Wo steckt die Natur in der heutigen Kulturlandschaft? In seiner eigentlichen Bedeutung umfaf3t der Begriff „Natur" das „ohne frem des Zutun Gewordene, Gewachsene" (Drosdowski, 1989). Darin ist bereits die Angst angesprochen, die jeder unkontrollierten Entwicklung entgegengebracht wird. Als Reste der Naturlandschaft im weitesten Sinn werden hier jene Lebensraumtypen verstanden, die das Gerüst der Landschaft bilden. Aufgrund des hohen Alters ihrer Lebensgemeinschaften entziehen sich diese Lebensräume den uns vertrauten Pla nungshorizonten von wenigen Jahren, höchstens Jahrzehnten. Weiteres Kriterium der Abgrenzung ist die begrenzte Wiederherstellbarkeit und Bedeutung für den Landschaftshaushalt, vor allem Wasserhaushalt. Auch bei oberflächlicher Uberfor mung der Pflanzendecke bilden alte Böden dennoch ein wesentliches Entwicklungs potential (Aichberger, 1993). In einem niederschlagsarmen Gebiet bedarf gerade der Wasserhaushalt grofier Beachtung, wie die bereits fortgeschrittene Austrocknung der fleidbäche erkennen läßt (Duschek, 1993; Müller u. fdeinisch, 1993). In einer ver gleichbar intensiv genutzten Region, dem Weinviertel, ist die Veränderung des Was serhaushaltes - etwa durch konsequente Bachverrohrungen - so weit fortgeschrit ten, daß die landwirtschaftliche Produktion aufgrund des Sinkens des Grundwasser spiegels ernsthaft in Frage gestellt ist. Bäche, Waldreste und Trockenwiesen - Lebensräume Es sind also zum einen die Gewässer, vor allem Bäche und ihre Uberflutungsräume, zum zweiten Gehölzlebensräume natürlicher Ausprägung, die in die sem Zusammenhang besonders hervorgehoben werden sollen. Sind nördlich der Traun neben dem Innbach zahlreiche kleine Ideidbäche erkennbar, die ein dichtmaschiges Netz bilden, treten als südliche Zubringer die größeren, tiefer in die TraunEnns-Platte eingeschnittenen Bäche Aiterbach, Thalbach, Schleißbach, Weyerbach und Sipbach hervor. Den Nordosten des Planungsraumes bestimmen sehr naturnahe Bauernwäl der auf ausgeglichenen bis frischen Standorten, die durch Stieleichen-Uberhälter und Eschen-Niederwaldnutzung gekennzeichnet sind. Kraut- und Strauchschicht sind typisch ausgeprägt. Feldahorn, Traubenkirsche, Kreuzdorn, Faulbaum, Wolliger Schneeball, Pimpernuß, Schlehe, Feldrose, Hundsrose, Hasel- und Dirndlstrauch bil den wertvolle Waldränder. Die Bachgehölze sind vielfach durch standortgerechte Silberweiden- und Schwarzerlenbestände geprägt. Lokal wurde Kopfweidenutzung bis heute weitergeführt. Im Bereich der Welser Heide treten Eichen-Föhren-Birken-Wälder hervor. Diese lichten Waldtypen trockener Standorte einschließlich der Heißländestandorte im Aubereich besitzen ebenfalls hervorragende Lebensraumeigenschaften. Die Traun und ihre Aulandschaft Da, wo die Natur unmittelbare Bedrohungen brachte, wie im engeren Tal raum der Traun, wurde durch die Regulierung eine flächige Besiedlung der Austufe
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