Werk, den Kirchenväteraltar aus Maria Neustift bei Brixen (München, Alte Pina kothek). Auf einer Tafel stellte er den Teufel als eleganten Verführer in der landläufigen Teufelsgestalt dar. In der volkstümlichen Darstellung mittelalterli cher Flügelreliefs konnten sich die Bild hauer nicht genug tun, und es fanden sich oft mehrere Teufel neben dem heili gen Bischof.™ Aber auch am Kirchenbau selbst ist so eine Korrektur festzustellen. Das nördliche Langhausschiff der Wallfahrts kirche wurde um 1455 begonnen und 1463 weitgehend fertiggestellt; 1472 setzt Meister Toman aus Innsbruck die von Erzherzog Sigismund 1462 bestell ten Glasmalereien ein. Sie könnten mit hoher Sicherheit für das 1713 vermau erte Fenster am halben Chorschluß des Nordschiffes, das durch ein besonders schönes Maßwerk ausgezeichnet ist, be stimmt gewesen sein. Diese Abschrä gung im Osten des Nordschiffs sparte die „Klause" des heiligen Bischofs außer halb der Kirche aus und ließ auch die Spurensteine außerhalb liegen. Erst im Barock (1713) wurden diese beiden Ob jekte der Volksverehrung in den Kir chenraum eingefügt.^^ Die Vorgänge um den Stein von Rü ben lassen das beharrliche Streben der Kirche erkennen, den Wildwuchs der Wolfgangverehrung mit theologisch be gründeten Verboten zu unterbinden und in den kirchlichen Raum einzufügen. Im Dom zu Breslau hat die Obrigkeit das Kultobjekt des Adalbertsteines in die bi schöfliche Kathedrale verbracht und die Verehrung sogar mit einem Ablaß aus gestattet. Die Volksreligiosität steht nicht im mer im Gegensatz zur offiziellen Reli gion. Positiv gewertet als volksfrommer Brauch gegen die Theologie und Litur gie der Priester, als des Volkes unzerstör barer Urinstikt, negativ als des Pöbels Unaufgeklärtheit in verschiedenen Gra den der Ausprägung und Umprägung.™ ' Pfarl, Peter, und Zinnhobler, Rudolf: Der hei lige Wolfgang, Linz 1975. Tafel III, Abb. 64, 65. Ulm, Benno: Baugeschichte der Wallfahrtskir che von St. Wolfgang im Salzkammergut. In: lahrbuch des Oberösterreichischen Musealver eines. 117. Band (1972), I., S. 63-95. • Angenendt, Heilige S. 348-353.
RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2