einst wichtige Berufszweig kam mit der fortschreitenden Gewässerverbauung voll kommen ab. Nachweislich seit der römischen Herrschaftsperiode ist die bereits aus der Altsteinzeit bekannte Gerfischerei, der Fischfang mit dem Speer, an der Traun belegt. Die letzten Speerfischer der Traun verstarben erst in den sechziger Jahren unseres Jahrhunderts (Kinz, 1970). Ur und Wisent, Auhirsch, Scheich und Elch Die weitgefaßte Landschaftsgeschichte erscheint für unsere unmittelbaren Planungsaufgaben unerheblich. Die Gewährleistung von Standort- und Lebensqua lität, eines funktionierenden Landschaftshaushaltes und geeigneter Lebensräume für die tierischen und pflanzlichen Lebensgemeinschaften sfehen im Vordergrund. Die Tiefe der Landschaftsentwicklung wirkt jedoch in vielen Bereichen stärker nach, als wir meist vermuten. Dies gilt insbesondere für die Entwicklungsmöglichkeiten. Wel chen Stellenwert haben die einzelnen Lebensräume im Landschaftsgefüge, wo fin den wir Reste einer Naturlandschaft, oder ist alle Natur in unseren Feldlandschaften heute „sekundär"? In der tundrenartigen Landschaft am Ausgang der letzten Kaltzeit vor etwa 15.000 Jahren kamen Birken-Föhren-Wälder auf, die sich in den Tallagen bis vor etwa 8.000 Jahren in eichenreiche Laubmischwälder umwandelten (Krisai, 1988). Landschaftsform und Pflanzendecke wurden in der Austufe durch die Dynamik des Flusses geprägt. Doch auch die abseits des Flusses gelegenen Gebiete sind nicht als starre Wälder vorzustellen. Aus heutiger Sicht schwer erfaßbar, kam hier den gro ßen Säugetieren eine ähnliche landschaftsprägende Rolle wie den Menschen zu. Besonders in den niederen Lagen läßt sich annehmen, daß die Hirscharten Auhirsch, Elch, Riesenhirsch und Reh sowie die beiden Rinderarten Auerochs und Wisent ein halboffenes Landschaftsmosaik erzeugten. Die Ausrottungsgeschichte der Arten zeigt, daß es sich keineswegs um ein abgeschlossenes Kapitel handelt. Als erste die ser Arten starb vor etwa 5.000 Jahren der Riesenhirsch aus. Der ist vermutlich nie mand anderer als der „Scheich" der Nibelungensage mit seinem drei Meter ausla denden Geweih, von dem es heißt: „Danach schlug Herr Siegfried einen Wisent und einen Elch, starker Ure viere und einen grimmen Scheich" (Floericke, 1930). Die Bestände der beiden Rinderarten erloschen erst zwischen Mittelalter und den Not zeiten des Dreißigjährigen Krieges. Der Auhirsch überlebte in Oberösterreich gar bis in die sechziger Jahre unseres Jahrhunderts, bis er aus forstwirtschaftlichen Kon kurrenzgründen in den Donauauen bei Linz ausgerottet wurde (Forstner, 1994). Der Elch wiederum ist 700 Jahre nach seiner Ausrottung in Österreich mit dem Zusam menbruch des Eisernen Vorhanges wieder zurückgekehrt. Der Exkurs läßt sich derart zusammenfassen, daß in dem skizzierten Land schaftsmodell ein Großteil der heimischen Lebenswelt tatsächlich als heimisch auf gefaßt werden muß. Dies gilt ebenso für die Lebensgemeinschaft der trockenen Hei deflächen der Welser Heide, wobei die offenen Anteile durch die ausgedehnte Wei denutzung vervielfacht wurden.
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