Der Stein von Rüben Zur Verehrung des hl. Wolfgang im 15. Jahrhimdert - Volksfrömmigkeit und kirchlicher Kult Von Benno Ulm Böhmen gehörte, nachdem die tschechischen Fürsten Spitignev und Wratislaw 895 sich vom Großmähri schen Reich getrennt und dem deut schen König in Regensburg angeschlos sen hatten, unter die geistliche Leitung des Bistums Regensburgd Die Grün dung des Bistums Prag 973 als ersten Bi schofssitz des Herzogtums ist also aufs engste mit der Donaustadt und mit dem damaligen Bischof Wolfgang verbun den. Herzog Boleslaw II. (976/72-999), genannt der Fromme, verfolgte vom Be ginn seiner Regierung an unentwegt die Gründung eines selbständigen Bistums in seinem Herzogtum. Sowohl Kaiser Otto I. der Große (936-973) als auch die Päpste Johannes XIII. (965-972) und Be nedikt VI. (973-974) unterstützten die Bemühungen des Herzogs, scheiterten aber am Widerstand des Regensburger Bischofs Michael (941-972), denn sie be drohten den Einfluß Regensburgs, und das Domkapitel befürchtete Einbußen seiner Einkünfte. Nach dem Tode Micha els schickte der Kaiser eine eigene Ge sandtschaft an dessen Nachfolger Wolf gang, dem Bischof den Plan mitzuteilen und ihn zur Annahme desselben aufzu fordern. In bewegten Worten zerstreute der Heilige die Vorhaltungen seines Ka pitels, indem er den Kapitularen vorhielt, „all das Seine und auch sich selbst mit freudiger Bereitwilligung zu opfern und zum Heil und Wohl der Bewohner von Böhmen, im Interesse des Landes und der Kirche ein eigenes Bistum in Prag zu begründen".^ Wahrscheinlich zu Ostern 973 bega ben sich Bischof Wolfgang und Herzog Boleslaw zu Kaiser Otto nach Quedlin burg, um ihm die von Wolfgang entwor fene Stiftungsurkunde des neuen Bis tums vorzulegen. Kurz vor seinem Tode am 7. Mai 973 bestätigte Otto der Große die Gründung des Bistums. In dieser Zeit war auch die päpstliche Konfirma tion durch Papst Benedikt VI. mit den von seinem unmittelbaren Vorgänger Jo hann XIII. (gestorben am 6. September 972) festgesetzten Bestimmungen an Bo leslaw II. gelangt. Der Papst hatte die Kirche der heiligen Märtyrer Veit und Wenzel zur Kathedralkirche des Bistums Prag erhoben und verlangt, daß die Per- ' Regensburg und Böhmen. Festschrift zur Tau send-Jahr-Feier des Regierungsantrittes Bischof Wolfgang von Regensburg und der Errichtung des Bistums Prag. FFgg. Georg Schweiger und Joseph Staber. Regensburg 1972 (Beiträge zur Geschichte des Bistums Regensburg, Bd. 6); Prinz, Friedrich: Böhmen im mittelalterlichen Europa. München 1984. ^ Der Heilige Wolfgang, Bischof von Regens burg. Historische Festschrift zum neunhundert jährigen Gedächtnisse seines Todes (31. Okto ber 1894). Hg. J. B. Mehler. Regensburg, New York & Cincinatti 1894, S. 69-78; Joseph Schindler, Verhältnis des hl. Wolfgang zu Höh-
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