OÖ. Heimatblätter 1996, 50. Jahrgang, Heft 1

Art Wintergarten umgestaltet, der bei Schlechtwetter als Aufenthaltsraum dienen konnte. Als besonders fortschrittlich galten sanitäre Ausstattung und Beheizung, es gab Duschen, Wannenbäder und ein großes Bassin sowie eine Zentralheizungsan lage. Die Umbauarbeiten konnten bis zum Frühjahr 1899 abgeschlossen werden, das Haus wurde am 23. April 1899 unter Teilnahme des Statthalters, des Landes hauptmannes und des Bürgermeisters von Linz feierlich eröffnet. Mit dem Abschluß der Bauarbeiten hatte der Rekonvaleszentenheim- und Naturheilverein seinen Ver einszweck erfüllt, er löste sich auf, das Vereinsvermögen, darunter vor allem das Peterseilgut selbst, gingen in das Eigentum der Linzer Kasse über. Für Betrieb und Unterhalt des Hauses Katsdorf errichtete die Kasse einen eigenen Rekonvaleszentenheimfonds, der aus den bereits erwähnten Prämienzuschlägen gespeist wurde; daneben förderten gerade diesen Fonds auch namhafte Industrielle, vor allem Karl Franck, der Inhaber der gleichnamigen Franck-Werke in Linz. Das Fondsvermögen betrug zum Jahresende 1899 annähernd 25.000 Kronen. Die Aufnahme in das Kur heim schrieb man in den Kassenstatuten fest, bis zum Jahr 1911 wurden in Katsdorf nur Männer aufgenommen, ab diesem Zeitpunkt auch Frauen. Die Eröffnung des Hauses Katsdorf fiel in das 51. Jahr der Regentschaft Franz Josephs 1. Aus Anlaß des Regierungsjubiläums des Kaisers kam es, jedenfalls in der österreichischen Reichshälfte, zu einer Fülle sozialer und karitativer Stiftungen von verschiedensten Seiten. Im Mai 1900 wurde eine Aufstellung der nun nach die ser Gründungswelle bestehenden Rekonvaleszentenheime vorgelegt, die die Häuser nach Rechtsträgern unterschied. Von Krankenanstalten und anderen Trägern wur den rund ein Dutzend Häuser mit etwa 250 Plätzen für Erwachsene und Kinder angeführt, davon etwa 180 Pflegeplätze in Wien und Umgebung, die restlichen in Steiermark und Böhmen. Demgegenüber unterhielten die Arbeiterkrankenkassen alleine fünf Heime mit insgesamt rund 240 Betten, darunter Katsdorf mit 40. Beson dere Erwähnung fand schließlich noch betriebliche Rekonvaleszentenpflege eines Vorarlberger Großunternehmens der Textilbranche, das seit 1892 in Zusammenar beit mit der örtlichen Arbeiterkrankenkasse für erkrankte Betriebsangehörige regel mäßige Kuraufenthalte in privater Unterbringung finanzierte."^ Zu diesem Zeit punkt waren in Österreich bei annähernd 3.000 Kassen rund 2,5 Millionen Arbeiter pflichtversichert, bei der Linzer Vereinskasse knapp 15.000. Die Linzer Kasse hatte daher nur bei sechs Promille der in Österreich Versicherten acht Prozent aller zur Verfügung stehenden Heimplätze. Für länger als ein Jahrzehnt blieb das Haus Katsdorf das einzige Rekonvales zentenheim in Oberösterreich, im Jahre 1909 erwarb die Arbeiterkrankenkasse Steyr, dem Linzer Vorbild folgend, das Blumenscheingut in Ghristkindl, einen Bau ernhof mit 31 Joch Grund, davon vier Joch Wald. Wie in Katsdorf wurde auch in Ghristkindl der landwirtschaftliche Betrieb zur Versorgung des Heimes weiterge führt, dieses bot nach den erforderlichen Umbauten 30 Gäsfen Platz. Das Haus ver- " Arbeiterschutz, Jg. 1900 (II. Jg.), Nr. 14, 269f.

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