tung eigener Kurheime durch die Kassen kam nach Ansicht der Autoren aufgrund der Kosten vorerst nicht in Frage, geraten wurde daher zum Ankauf bestehender Objekte, die dann in geeigneter Weise herzurichten waren. Auch zur Abschätzung der Kosten für die Errichtung eines Heimes mußten ausländische Beispiele herangezogen werden. In einem unmittelbar vor 1890 in Lon don erbauten Rekonvaleszentenheim kam ein Heimplatz auf 210 Gulden, für Öster reich wurde daher für ein Heim mit 50 Plätzen mit Aufwendungen von insgesamt annähernd 40.000 Gulden gerechnet. An Betriebskosten schätzte man anhand eines Münchener Beispiels 6.000 Gulden für 200 Rekonvaleszente während der Sommer monate. Es erschien klar, daß man den pflichtversicherten Arbeitern, die ja auch zur Unfallversicherung beitragspflichtig waren, kaum noch eine weitere Beitragserhö hung aufbürden konnte. Wohl aber waren freiwillige Sammlungen, nach engli schem Vorbild, denkbar; daß aber auch durch solche Sammlungen die erforderli chen Mittel nicht aufzubringen waren, war evident. Gefordert wurde daher die Ver einigung aller gesetzlichen Arbeiterkrankenversicherer in eigenen Verbänden, die dann als Rechtsträger solcher Rekonvaleszentenheime auftreten sollten. Bereits im Jahre 1894 errichtete der Wiener-Genossenschafts-Krankenkassenverband in Königstetten bei Tulln ein solches Heim mit 70 Betten, das auch von der Wiener Vereinskasse mitgetragen wurde, es folgte 1898 das Haus der Arbeiter krankenkasse Aussig (Böhmen) in Reindlitz bei Aussig mit 21 Pflegeplätzen, bereits als dritte Kasse Linz.^^ Am 28. April 1895 hielt die Linzer Kasse ihre jährliche Dele giertenversammlungab. Bei dieser Gelegenheitregte Weiguni einen Kassenverband der nach dem Gesetz vom März 1888 in Linz bestehenden Krankenkassen an, des sen Verbandszweck die Errichtung eines Rekonvaleszentenheimes sein sollte.^^ Der Gründung eines solchen Verbandes versagte aber die Statthalterei die Zustimmung, die Behörde sah es als unzulässig an, daß sich Genossenschafts-, Bezirks- und Ver einskassen zu einem solchen gemeinsamen Verband zusammenschlössen. Es blieb daher der Linzer Kasse nur die Möglichkeit offen, einen eigenen Ver ein für die Errichtung des geplanten Hauses zu gründen, dem die bei den verschie denen Kassen versicherten Mitglieder als Einzelpersonen beitreten konnten. Dieser Verein wurde am 24. Oktober 1897 in Linz gegründet, zum Obmann wurde der Obmann der Linzer Kasse, Karl Siegl, gewählt. Das Statut stellte die Eintrittsgebühr in diesen Arheiter-Reconvalescentenheim- und fdaiurheilverein mit 25 Kreuzer, den Jahres beitrag mit 52 Kreuzer fest. Dafür wurde für den Fall der Rekonvaleszenz ein unent geltlicher Heimaufenthalt von vier Wochen zugesichert, der im Bedarfsfall bis zu sechs Wochen ausgedehnt werden konnte. Als Vereinszweck wurde die Errichtung und Erhaltung einer Naturheilanstalt angeführt, die Rekonvaleszente beiderlei Geschlechts aufnehmen sollte; gleichzeitig wollte der Verein Kenntnisse von der Pflege und Erhaltung der geistigen und leihlichen Gesundheit des Menschen, Verhütung und Abwehr von Erkrankungen im Sinne der naturgemäßen Gesundheitspflege verbreiten.^' Arbeiterschutz, Jg. 1900 (11, Jg.), Nr. 14, 269 f. Festschrift Arbeiterkrankenkasse, 43 ff.; Arbeiterschutz, Jg. 1895 (6. Jg.), Nr. 10, 309 f. 45 Pestschrift Arbeiterkrankenkasse, 43.
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