OÖ. Heimatblätter 1996, 50. Jahrgang, Heft 1

Die Welser Heide - eine alte Kulturlandschaft in Dynamik Überlegungen zum regionalen Raumordnungsprogranun Von Harald Kutzenberger D ie Welser Heide, hier im weiteren Sinn als „Land um Weis" aufgefaßt, geprägt durch die Flußlandschaft der Traun zwischen Traun-Enns-Platte und Hausruckviertler Hügelland, ist eine Landschaft „auf dem Weg in die Stadt". Der global erkennbare Prozeß der Verstädterung verläuft auch in Osterreich ungebrochen. Wel che Gestalt der oberösterreichische Ballungsraum, das Städtedreieck Linz-WelsSteyr, in wenigen Jahrzehnten besitzen wird, hängt in hohem Maß von unserer heu tigen Voraussicht und unseren gesellschaftlichen Visionen ab. Die Unterabteilung für überörtliche Raumplanung beim Amt der oberöster reichischen Landesregierung hat als Grundlage für die Sicherung der Standort- und Lebensqualität bereits ein regionales Raumordnungsprogramm für Linz und das nähere Umfeld erstellt. Als Fortführung wird derzeit ein regionales Raumordnungs programm für den Planungsraum „Welser Heide" erarbeitet, um auch hier einen Rahmen für eine nachhaltige Landschaftsentwicklung zu legen. Dieses Planungsge biet umfaßt den Großteil des Bezirkes Wels und die südwestlichen Gemeinden des Bezirkes Linz-Land (Abb. 1). Das oberösterreichische Landesumweltprogramm setzt deutliche Signale in Richtung Vorsorgeplanung. Nachhaltigkeit bedeutet in diesem Sinn eine Nutzungs weise, die die Belastungs- und Erneuerungsfähigkeit eines Landschaftsraumes nicht überschreitet. Ungeordnete Siedlungsentwicklungen führen nicht nur zu hohen Fol gekosten in der Ver- und Entsorgung und sozialen Problemen, häufig ist damit auch eine Überbelastungdes Landschaftshaushaltesverbunden. Die Auseinandersetzung mit der Entstehung der heutigen Kulturlandschaften bietet wesentliche Entschei dungshilfen für ihre Entwicklung zur Erfüllung unserer gegenwärtigen und künfti gen Bedürfnisse. Sektorale Nutzungsansprüche können auf dieser Grundlage in ihrer langfristigen, volkswirtschaftlichen und kulturlandschaftlichen Bedeutung ein geschätzt werden. Ein Ausflug in die Vergangenheit der Natxurlandschaft Im Vergleich zu den Alpen und erst recht zum alten Gebirgsstock der Böh mischen Masse ist das Alpenvorland der jüngste oberösterreichische Landschafts raum. Die Flußlandschaften spiegeln in ihrem Terrassenaufbau die letzten Wechsel der Kalt- und Warmzeiten wider (Kohl, 1958, 1993). Der mächtige Sedimentaufbau und die klimatische Begünstigung bedingen für den oberösterreichischen Zentral-

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