OÖ. Heimatblätter 1996, 50. Jahrgang, Heft 1

türlich alle damit zusammenhängenden Themen, wie etwa der Transport auf der Donau, ein Aus stellungsschwerpunkt. Dementsprechend ist auch der großforma tige, in einen Katalog- und Beitragsteil gegliederte Katalog von Bedeutung. In erster Linie sticht hier natürlich Siegfried Haiders Beitrag „Passau und der Salzhandel nach Osterreich" ins Auge. Erst ab dem 15. Jahrhundert konnte das Salz aus Hallstatt das über Passau vertriebene Halleiner Salz ver drängen. Linz spielte hier - neben einigen Mühlviertler Märkten - vor allem für die Salzversor gung Böhmens eine wichtige Rolle. Eng damit in Zusammenhang stehen natür lich wirtschafts- und handelsgeschichtliche Fra gen. Diese Themen machen auch gut die Hälfte der Beiträge aus und sind natürlich auch für die Geschichte Oberösterreichs von Bedeutung, vor allem die Abhandlung über „Historische Donau schiffe und deren Bauweise" von Kurt Schäffer und Alois Schmids Ausführungen über „Zoll an Inn und Donau". Immer wieder wird in allen - nicht nur den oben zitierten - Aufsätzen die ge meinsame Geschichte, die enge Verbindung zwi schen dem heutigen Bundesland Oberösterreich und dem Freistaat Bayern deutlich. Nicht vergessen werden soll auch, den Auf satz von Alois Brunner über „Die Kunst in Passau um 1500" hier zu erwähnen sowie die nicht nur volkskundlich interessanten Abhandlungen von Walter Hartinger: „Das Salz in der Kulturge schichte" und Dominik Daschner: „Das Salz im Leben der Kirche". Alles in allem bildet dieser Katalog ein höchst erfreuliches Kompendium, für das nicht nur der Salinenhistoriker und der an der bayeri schen Geschichte Interessierte dankbar sein wird, sondern welches allgemeine Zustimmung und Verwendung finden sollte. Gerhard Gaigg Egon M. Binder: Alte Bräuche - frohe Feste. Passau: Neue Presse Verlags-GmbH, 1995.132 S., Abb., DM 39,80. ISBN 3-924.484-83-X Der Fotograf und Presseredakteur Egon Bin der hat bereits eine Reihe volkskultureller und „kulinarischer" Reiseführer vorgelegt. Sein neue stes Werk behandelt das vielfältige Jahresbrauch tum in Bayern. Herausgekommen ist ein liebens würdiges Bekenntnis zur Heimat im besten Sinn des Wortes. Keine nostalgische, verklärte Remi niszenz an alte, angeblich gute Zeiten, sondern eine profunde Beschreibung der historischen Ent wicklung und zeitgemäßen Ausübung der ver schiedensten Bräuche und Feste. Das Buch ist nicht wissenschaftlich in dem Sinne, daß es mit genauen Zitaten und Literaturhinweisen aufwar ten kann oder gar bisher unbekannte neue For schungsergebnisse bringt, dies ist aber auch nicht sein Anliegen. Es soll vielmehr „erzählen" und da mit seriöse Information und gehobene Unterhal tung gleichzeitig bieten. Das gut recherchierte Werk kann diesen praktisch selbst gestellten An sprüchen voll und ganz entsprechen. Die zahlrei chen, durchwegs als sehr gut zu bezeichnenden Farbbilder ergänzen den Text vortrefflich, ohne zu sehr in den Vordergrund zu drängen. Also keiner der heute modernen Bildbände, die in unserer Zeit so gerne und oft angepriesen werden, die aber den notwendigen Text sträflich vernachlässi gen, sondern, im Gegenteil, ein Buch, das gerade durch seine Ausgewogenheit und seine harmoni sche Abstimmung zwischen Text und Bild be sticht und dem man anmerkt, daß es nicht nur mit viel Sachkenntnis, sondern auch mit sehr viel Liebe gemacht wurde. Ein richtiges „Hausbuch", geeignet für die ganze Familie, welches auch bei uns in Oberösterreich sicher etliche Freunde fin den wird. Gerhard Gaigg Georg TrakI: Offenbarung und Untergang: die Prosadichtungen. Mit dreizehn Federzeichnun gen von Alfred Kubin. Salzburg: Otto-Müller-Verlag, 1995. S.Auflage. Unver änderter reprografischer Nachdruck der Ausgabe Salzburg 1947. 14 Seiten, 13 Bildtafeln. S 238,-. Der Nachdruck der Ausgabe 1947 dieses Trakl-Kubin-Buches ist eine originelle Bereiche rung des Kubin-Gedenkjahres 1995. Es wird ein geleitet durch einen kurzen Aufsatz des unverges senen Otto Mauer aus dem Jahr 1947 über „Alfred Kubins Traklsche Verwandlung". Ernst Jünger hatte in seiner Rezension von Kubins Roman „Die andere Seite" (s. meinen Aufsatz in diesem Heft) den Salzburger Dichter Georg Trakl (1887-1914) als Geistesverwandten Kubins genannt und vier Gedichtzeilen Trakls dem berühmten Sonnenblu menbild van Goghs an die Seite gestellt, wohl ohne zu wissen, wie sehr Trakls Werk Kubin ver traut war. In seinem Brief an Fritz von Herzmanovsky-Orlando vom 7. Jänner 1950 nach langer

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