Tätigkeit auf die Instandhaltung und den Betrieb des „Steyrer Kripperls" zu reduzieren, ist, zumal entsprechend gegenteiliges Material vorgelegt wurde, als provokant zu empfinden. Das Ergebnis einer durchaus interessanten „alltagskulturellen Recherche" bildet der Ab schluß der Ausstellung bzw. das letzte der insge samt 16 Kapitel des Kataloges. Alle 2.333 österrei chischen Gemeinden wurden angeschrieben, et was „Typisches" aus ihrem Ort einzusenden. Gleich vorweg: von den 59 rechtzeitig eingelang ten Rückmeldungen stammt gut die Hälfte, näm lich 30, aus Oberösterreich. Dabei zeigte es sich ganz allgemein, „daß sich lokale Identität heute mehr denn je in überlieferten historischen und kulturellen Besonderheiten suchen und (er)finden läßt". Auch wenn diese Sonderausstellung bei Er scheinen der Rezension bereits beendet sein dürfte, es bleibt der Katalog, der jedem Heimat forscher und jedem Heimatpfleger zwecks kriti scher Auseinandersetzung mit dem Klischee „Schönes Österreich", und was man darunter im Verlauf der vergangenen Jahrzehnte verstehen mag, und damit auch mit dem Begriff „Heimat" empfohlen werden kann. Dietmar Assmann Herbert W. Wurster: Das Bistum Passau und seine Geschichte. Heft 1: Von den Anfängen bis zur Jahrtausendwende. Editions du Signe: Strasbourg - Passau, 1994. Das Bistum Passau, seit dem Beginn des 8. Jahrhunderts selbständige Landeskirche, reichte zu Ende des Darstellungszeitraumes bis Ungarn. Als flächenmäßig größtes Bistum des Heiligen Rö mischen Reiches bestand es bis zur abrupten Ab trennung der österreichischen Landesgebiete durch Joseph II. Die Anfänge des Christentums im Bereich des rätischen, norischen und pannonischen Li mesabschnittes sind vor der Wende vom 3. und 4. Jahrhundert infolge kultischer Überlagerungen (Mithraskult, Arianer) schwer zu erhellen. So ist uns mit dem hl. Florian (t 304) erst am Beginn des 4. Jahrhunderts ein Christ namentlich bekannt. Lauriacum ist am Ausgang der Spätantike nach weislich Bischofssitz. Hier wirkte in den Nöten der Völkerwanderung in prominenter Weise der hl. Severin, der auch im aufgelassenen Kastell Boiotro (Fassau) eine Klosteransiedlung errichtete. Für den Neuaufbau der kirchlichen Struktur in unserem Bereich war entscheidend, daß sich das agilolfingische Herzogshaus der christlichen Religion zuwandte. Klostergründungen (Mond see 784, Mattsee und Kremsmünster 777) sollten das Stammesherzogtum wie auch die in der Bis tumsumschreibung (739) definierte Kirchenstruk tur festigen und prägen. Im Karolingerreich wurde die bayerische Kir che in die Reichskirche eingebunden, mit dem Landausbau und der Expansionspolitik eröffneten sich aber auch neue Perspektiven. Die Mission des 9. Jahrhunderts ist auch gekennzeichnet von der Konkurrenz der Kirchen und Machtbereiche. Erst die Überwindung der Ungarn (Schlacht am Lechfeld) und deren Einbindung in die europäi sche Staatenwelt ermöglichte es, ehemals passauischen Besitz im östlichen Bereich der Diözese wie derzuerlangen und auszubauen. Daß König Geza in der Taufe den Namen Stephan, Patron der Kir che von Passau, erhielt, spricht dafür, daß sich Passau den bestimmenden Einfluß bei der Missio nierung sichern konnte, die Begründung eines Metropolitansitzes gelang Bischof Pilgrim (t 991) allerdings nicht. Mit der Übertragung der bayerischen Ost mark an Herzog Luitpolt (976) sollte nicht nur der Weg Österreichs aus dem Verband des Herzog tum Bayerns vorgezeichnet sein, es ivurde auch ein Spannungsfeld (Österreich - Bayern), das das Bistum Passau prägte, eröffnet. Das in klassisch-vornehmem Layout gehal tene Heft „lebt" vom Bild, ein Charakteristikum der Straßburger Verlagsinitiative. Der Autor for muliert souverän, die Lektüre ist ein Gewinn - nicht nur für die gegenwärtigen, gewiß auch für die „ehemaligen" Diözesanen. Johannes Ebner Weißes Gold. Passau - vom Reichtum einer euro päischen Stadt. Katalog zur Ausstellung von Stadl und Diözese Passau im Oherhausmuseum Passau. Passau: Archiv des Bistums Passau, 1995. 315 S., Abb., DM42,-. ISBN 3-9804433-0-2 Bayern stand 1995 - zumindest ausstellungs mäßig - ganz im Zeichen des Salzes. Neben Bad Reichenhall, Rosenheim und Traunstein war es - aus oberösterreichischer Sicht - vor allem die Ausstellung im Oberhausmuseum in Passau, wel che den engsten Bezug zu unserem Bundesland erwarten ließ. Waren doch der Salzhandel und na-
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