Buchbesprechungen Unsere Heimat. Der Bezirk Perg (Hrsg.: Verein zur Herausgabe eines Bezirksheimatbuches Perg - Gemeinden des Bezirkes Perg). Perg 1995. 528 Seiten, reich bebildert, S 440,-. Nach den Bezirksheimatbüchern Braunau, Urfahr-Umgebung, Grieskirchen, Vöcklabruck, Gmunden, Eferding und Linz-Land hat nun auch der Bezirk Perg ein repräsentatives Heimatbuch. Sehr sorgsam hat das Autorenteam die einzelnen Beiträge aneinandergereiht, wobei die 26 Gemein den mit 260 Seiten im Mittelpunkt stehen. Auf der Umschlaginnenseite wird mit den Gemeindewap pen sowie einer Lageskizze mit den einzelnen Ort schaften und den wichtigsten Sehenswürdigkei ten ein lebendiger Eindruck über die Gemeinden des Bezirkes vermittelt. Auf hohem Niveau stehen die Beiträge mit den Obertiteln „Unsere Wurzeln reichen zurück" (Geschichte), „Steine erzählen" (Geologie), „Mit dem Wasser leben" (Lebensader Donau - die auch als Strom im Bezirkslogo aufscheint), „Unser Zu sammenleben gestalten" (145 Jahre Bezirkshaupt mannschaft Perg, Gendarmerie, Gerichtsbehör den, Gemeinden), „Bildung bringt uns voran" (Schule), „Wenn Hilfe nottut" (Sozialwesen, Feuer wehr), „Viele Räder greifen ineinander (Wirt schaft), „Im Einklang mit der Natur" (Wald, Jagd, Fischerei) und „Der Mensch lebt nicht von Brot al lein" (Kirche und Religion, Kultur, Sport). Hans Sperl Schönes Österreich. Heimatschutz zwischen Ästhetik und Ideologie. Katalog zur gleichnamigen Sonderausstellung des Oster reichischen Museums für Volkskunde in Wien (= Kata loge, Bd. 65), Wien 1995. 208 Seiten mit vielen Schwarz weißabbildungen. ISBN 3-900359-65-2 Eine Projektgruppe, und zwar die Volkskund ler Reinhard Johler, Herbert Nikitsch und Bern hard Tschofen, bemühte sich redlich, im Rahmen des Schwerpunktprogramms „Grenzenloses Österreich" des Bundesministeriums für Wissen schaft, Forschung und Kunst das Entstehen eines eigenständigen Österreich-Bildes von der Monar chie zur „Alpen-Republik" kritisch zu durchleuch ten und darzulegen. Dabei wurde insbesondere auch der Heimatschutz(-pflege)gedanke und seine Organisation in all seiner Zwiespältigkeit und sei nem Mißbrauch aufgearbeitet und möglichst ob jektiv dargestellt - ein von vornherein schwieriges Unterfangen, da man es wohl nur wenigen recht machen kann: Der engagierte Heimatpfleger könnte ob der krihschen Aufarbeitung der Zu sammenhänge mit bestimmten politischen Struk turen bei der Lektüre vor allem der einleitenden Kapitel verunsichert werden, so manch einer der Volkskultur-Aktivisten mag dabei an Nestbeschmutzung denken, die heile Welt für die Touris musbranche wird kräftig angekranzt und dem fortschrittsgläubigen Technokraten ist ohnehin al les, was mit Heimat und im weiteren mit Volks kultur zu tun hat, suspekt. Die Ausstellung selbst - wie es im Prospekt dazu heißt - „versteht sich als perspektivenverrükkende Leseanleitung für Selbstverständlichkeiten, wie sie durch die Heimatschutzbewegung - die politisch und legistisch wenig erfolgreich, in der Bildung ästhetischer Werthaltung jedoch von gro ßem Einfluß war - dem öffentlichen Bewußtsein und seiner massenmedialen Repräsentation im plantiert wurden". Und an anderer Stelle: „Im Dia log von Bildern, Dokumenten und Objekten wird die Überhöhung von Versatzstücken aus Natur, Kultur und Geschichte zu schlagkräftigen Symbo len nachgezeichnet, deren Rolle im Alltag öffentli cher Wahrnehmung heute kaum mehr bewußt ist." Ein Teil der Ausstellung ist mit Exponaten der für das „Technische Museum für Industrie und Gewerbe" 1914-1916 zusammengestellten und eingerichteten Abteilung „Heimatschutz und Bau beratung" bestückt, die in Modellen und Bildta feln verschiedene Bauernhofformen, aber auch Villenbauten oder vom Heimatschutz empfohlene gute Gasthofbauten usw. zeigen. In ihrem Neben einander von Altem und Neuem werden damit auch die damals gängigen Vermittlungsstrategien der Heimatschutzbewegung dokumentiert. Aus oberösterreichischer Sicht sei zunächst hervorgehoben, daß ein eigenes Kapitel dem Hei matschutz (bzw. -pflege)verein Steyr als „charak teristischem Vertreter" gewidmet ist. Seine heutige
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