ten und Transferpassagiere kontrollier ten, ihre Ausweise anschauten usw., quartierten sich deswegen gleich in den Häusern an der Donaulände ein. Illegal heimkehrende deutsche Sol daten, die über die Donau nach Ottens heim herüber oder ins Mühlviertel woll ten, hatten Angst, von den Amerikanern bei Brücken- oder Fährübergängen ge fangengenommen zu werden, sie be nützten daher nicht die Überfuhr, son dern versuchten, weiter stromaufwärts eine Zille zu ergattern und damit den Strom zu übersetzen und sich im Schütze der Auen davonzumachen, oder sie schwammen einfach einige Kilometer oberhalb von Ottensheim über die Do nau. Otto Thanhäuser weiß sich zu erin nern: „In unserem Haus an der Donau lände war der Kommandant der Ami truppe mit seinen Leuten einquartiert. Meine Eltern und wir Kinder mußten in den Keller ziehen, in dem wir ein Matrat zenlager errichtet hatten. Für die Ameri kaner waren unsere Wohnräume im er sten Stock besonders vorteilhaft, weil sie von da aus das Treiben an der Überfuhr genau beobachten konnten. Ich kann mich erinnern, daß einmal eine Nazi größe von Wilhering mit der Überfuhr herüber in unser Haus gebracht, von den Amerikanern verhört und malträtiert wurde. - Die Überfuhr war für die Ame rikaner eine Schlüsselposition, und darum hatten sie sich gleich in der Nähe in allen Häusern an der Donau einquar tiert. - Einmal schenkte mir ein Amerika ner für eine Ottensheimer Ansichtskarte ein Gespann mit Roß und Wagen. Wir Buben haben natürlich auch in den her umstehenden Ami-Autos immer herumgestierlt. Einmal erschraken wir sehr, da fanden wir in einem Auto unter einer Decke einen toten Amerikaner."" Am 26. Juni 1945 versank der Trans portunternehmer Wilnauer von Pesenbach mit seinem Traktor bei der Über fuhr Ottensheim in der Donau. Er konnte nicht gerettet werden. Wenige Tage später wird der versunkene Traktor geborgen. Der Lehrerpoet Franz Schroeger, der alle Hochzeiten, Todesfälle und andere Ereignisse in Ottensheim seit Jah ren bedichtete, schrieb auch über die Bergung des Traktors ein Gedicht und benannte es „Der Taucher Ferdinand". Er nimmt es in den 33. Band seiner gesam melten Gedichte auf, die er später an den Ottensheimer Pfarrer zur Aufbewah rung übergibt. Darin heißt es: „... Er steigt hinab die Leitersprossen. Man folgt dem Werke atemlos, und trotzend jetzt der Wasserwirbel sich gurgelnd übern Kühnen schloß ... Da lockern sich die schwanken Seile, ein Haupt wird sichtbar, schwer gewiegt; die Technik und des Menschen Wille hat ob Dämonenmacht gesiegt! Die Herzen schlagen wieder freier, er steigt empor des Schiffes Wand, schwer atmet er, müd ist sein Lächeln; Heil dir, o Taucher Ferdinand! Der Traktor hängt am Flaschenzuge, acht nervige Arme drehn am Kran, und kaum in einer Viertelstunde ist das gewalt'ge Werk getan ..." " Aussage von Otto Thanhäuser am 28. Mai 1995 dem Autor dieses Aufsatzes gegenüber.
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