platz. Kurze Zeit später war die Donau lände im Bereich der Uberfuhr von vie len amerikanischen Jeeps besetzt. Die letzten deutschen Soldaten ka men am Nachmittag des 5. Mai 1945 mit einem Pferdegespann nach Ottensheim. Es waren Angehörige der Donauflotille aus Linz, die in drei großen Gebäuden an der Linzer Oberen Donaulände in der Nähe von St. Margarethen unterge bracht waren und ins Mühlviertel flüch ten wollten. Sie hatten ihren Wagen voll mit Zigaretten und Lebensmitteln bela den. Als sie nach Ottensheim kamen, waren sie sehr überrascht, hier schon amerikanische Soldaten zu treffen. Der Wagen und die Pferde wurden von den amerikanischen Soldaten beschlag nahmt, die deutschen Soldaten gefan gengenommen. Mit dem Wagen und den Pferden wußten die Amerikaner nichts anzufangen, also wollten sie die ses Beutegut den Buben schenken, die um die fremdländischen Männer her umscharwenzelten. Die Buben aber lehnten auch ab. Ihnen waren amerikani sche Schokolade oder amerikanische Zi garetten lieber.'^ Daß die Zugänge zur Uberfuhr so fort von amerikanischen Soldaten ge sperrt und der Verkehr der Uberfuhr ein gestellt worden wären, wie man nach der Sperrung der Linzer Brücken vermuten könnte, wird in keiner Chronik erwähnt und wurde bisher auch von keinem Zeit zeugen ausgesagt. Im Gegenteil, ich höre immer wieder, daß die Amerikaner in den ersten Tagen der Überfuhr keine be sondere Beachtung schenken. Wohl aber wird kontrolliert, wer sie benützt. Auch von den Befehlen der amerika nischen Besetzer, wie sie in Linz erlassen wurden, etwa daß die Straßen bis läng stens 13 Uhr vollständig zu räumen seien (Zuwiderhandelnde werden er schossen!), daß uniformierte Personen eine weiße Armbinde tragen müssen, daß alle Waffen bei den Polizei- bzw. Gendarmerieposten abzuliefern seien, daß die Bevölkerung zwei Tage lang in ihren Häusern zu bleiben hat und nur zwei Stunden am Morgen und zwei Stunden am Abend herausgehen darf ...," von diesen Befehlen hört man in Ottensheim nichts. Hier dürfte das Leben auf und an der Überfuhr so wie vorher weitergegangen sein. Die Passanten wurden aber von den Amerikanern kontrolliert. Beson ders hatte man es auf flüchtende bzw. heimkehrende deutsche Soldaten abge sehen. „Manchmal schrie so ein Heimkeh rer, wie z. B. der spätere Augenarzt Ernst Ambos, von der Wilheringer Seite über die Donau zum Wirt Max Eidlhuber her über. Eidlhuber, der längere Zeit im Gastgewerbe in Amerika tätig war, ist damals einer der wenigen, die englisch sprechen und mit den Amerikanern ver mitteln können. Er setzt sich für einige Heimkehrer ein. Auch in diesem Fall geht er zu den amerikanischen Kom mandanten und bittet, Dr. Ernst Ambos in seinen Heimatort Ottensheim her überzulassen."" Die Überfuhr war für die Amerika ner eine Schlüsselstellung. Die amerika nischen Soldaten, die hier Dienst machSo berichtet Otto Thanhäuser am 28. Mai 1995 dem Autor dieses Aufsatzes. Das Folgende nach den „Amtlichen Mitteilun gen der Stadt Linz" vom 5. Mai 1945. " Nach einem Bericht von Otto Thanhäuser am 28. Mai 1995 dem Autor gegenüber.
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