Am 4. Mai 1945 schießen die Ameri kaner von Oberstraß auf Ottensheim. Der Einschuß einer amerikanischen Pan zergranate ist heute noch an der Schloß mauer zu sehen.' Dabei wird in der Nähe der Gärtnerei Ottensheim Hubert Schinkinger an der linken Hand schwer verletzt. Rudolf Nagengast, Josef Klaub auf und Karl Breitwimmer kommen mit leichten Splitterverletzungen davon. Die Verwundeten werden mit dem Feuer wehrauto, gelenkt von Frau Maria Ambos, zur Überfuhr gebracht und ins Er satzlazarett Wilhering eingeliefert. Karl Breitwimmer berichtet darüber: „... Wir laufen (nach unserer Ver wundung) Richtung Verwalterstöckl zum Luftschutzkeller im alten Bräuhaus, Tabor 3. Bei der Eingangstür liegt tot das Kind Fritz Wulkerstorfer und schreiend die schwer verwundete Frau Anna Heck mann. Vor dem Eingang des Luftschutz kellers liegen Felix Penninger und sein Hund. Beide tot. - Ich laufe in den Keller hinein. Dort sitzen - wie ich mich erin nere - unter anderen Leuten Knogler Sepp und italienische Gastarbeiter. Die Anwesenden erschrecken, weil ich im ganzen Gesicht durch Splittereinwir kung verletzt bin und stark blute. Außer dem habe ich durch den Schuh am lin ken Fuß einen Splittereinschlag. Dabei verlor ich eine Zehe. - Die Erste-HilfeLeistung erhalte ich von Dr. Hinz, einem Schwiegersohn Baumeister Priesners. Dann werde ich durch den Hof des Priesner-Hauses zum Feuerwehrdepot am Wasserberg geschleppt. Von dort aus werden die Verwundeten mit dem Feuer wehrauto LF 8 Mercedes der FF Ottens heim von der Fahrerin Maria Ambos zur Überfuhr und weiter zum Stift Wilhe ring gebracht. Sowohl das Feuerwehr auto als auch die Überfuhr tragen weit hin sichtbare ,Rot-Kreuz'-Tücher. Auf der Wilheringer Seite sind viele Flücht linge und Soldatenkolonnen. Tote Men schen und Pferde liegen auf der Straße. Zerschossene Pferdegespanne und Last kraftwagen stehen am Straßenrand. - Man schafft mich ins Ersatzlazarett Wil hering. In einem großen Saal über dem Stiftsportal, in dem schon viele Verwun dete liegen, werde ich behandelt.. Otto Thanhäuser schildert in seinem Bericht die Situation an der Donau in der Nähe der Überfuhr:" „An der Donaulände standen überall Schlepper von Ungarn bis Aschach hin auf. Ich bin am 4. Mai mit anderen Bu ben an der Donaulände hinaufgeschlen dert. Wie wir es pfeifen gehört haben, sind wir zur Mauer hinzu gesprungen. Bei der Beschießung wurden zwei Schlepper mit Volltreffern versenkt. Ein Schlepper stand beim Penzhaus (Streinz). Er war leer und hat sich mit Wasser gefüllt. Einige Wochen später sind einige Buben und ich darin herum geschwommen. - Der andere Schlepper stand beim Park unten. Er war vollbela den mit Panzerplatten und wurde nach dem Krieg geborgen." Um halb zehn Uhr vormittag des 5. Mai rollte der erste amerikanische Panzer auf den Ottensheimer Markt- ' Die Tafel, die zur Erinnerung daran im Mai 1995 an der Schloßmauer neben dem Einschuß befestigt wurde, ist in Kampmüller: Steine, Ta feln, Kleindenkmale in Ottensheim (1989, S. 28) beschrieben. '"Aus: O. Kampmüller: Das Ende des Zweiten Weltkrieges in Ottensheim. Ottensheim 1987, S. 24 f. " A.a.O., S. 27.
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