,So geb ich dir zu Lohne eine Spange goldesrot; Denn wisse, mir tut die Uberfuhr wahr lich not!'" Vorerst befanden sich die Uberfuh ren noch im Besitz des Königs, später dann im Besitz des Landesfürsten, der sie kirchlichen oder weltlichen Herr schaftseigentümern übergeben konnte.® Im 18. und 19. Jahrhundert bestan den in Ottensheim nachweislich drei Uberfuhren: 1. Die heute noch verkehrende obere Uberfuhr zwischen Ottensheim und Wilhering (Ufer), 2. die „Minichurfahr" (= Mönchüber fuhr) zwischen dem „Miniförg" (Dürn berg Nr. 26) bzw. dem Lehnerfergen (Dürnberg Nr. 27, „Lehner in Förgen") und dem Lainstattgatter unterhalb der Wilheringer Schwimmschule und 3. eine Uberfuhr beim Zainach, dort, wo der Blaicherbach in die Donau mündet, bei der seinerzeitigen Dürnberger Schiff mühle und bei der heutigen Bahnstation „Dürnberg". Diese drei Uberfuhren verkehrten natürlich nur nach Bedarf. Ein ständiger Fährverkehr, nur zwischen Ottensheim und Ufer bei Wilhering, ist aber schon seit dem 12. Jahrhundert urkundlich nachweisbar. Das Nutzrecht zwischen Stift Wilhering und den Ottensheimer Herrschaftsbesitzern ist seit 1146 geteilt. Das Überfahren wurde mit Kähnen („Kahnüberfuhr") von Fergen besorgt. Diese Kahnüberfahrt muß man sich etwa 100 Meter stromaufwärts, oberhalb der heutigen Drahtseilfähre, vorstellen. Aus dem Marktarchiv geht hervor, daß der Fergenberuf in dreizehn Ottensheimer Familien erblich war.® Die Wilheringer Überfuhren beim Miniförg und beim Zainach waren hauptsächlich dazu bestimmt, die „Dienstabgaben" der Mühlviertier Bau ern an das Stift Wilhering und die zahl reichen Wallfahrer, die zu den kirchli chen Feiertagen in die Stiftspfarre pilger ten, über die Donau zu befördern. Nach der Bauernbefreiung 1848 mußten keine „Dienstabgaben" mehr geleistet werden, und die beiden Überfuhren stellten ihren Betrieb ein. Die Kahnüberfahrt zwischen Ottens heim und üfer blieb bestehen, konnte aber den steigenden Verkehrsanforde rungen immer weniger genügen. So faßte man den Plan, eine „flie gende Brücke" zu errichten. Zu diesem Zwecke wurde 1870 vom Ottensheimer Brauereibesitzer Jakob Sigl eine Kom manditgesellschaft gegründet, der das Stift Wilhering, zwei Linzer Banken, der Ottensheimer Notar Dr. August Fels und 23 „stille Teilnehmer" als Geldgeber an gehörten. Als Firmenname wählte man „Ottensheimer Drahtseilbrücke Sigl und Compagnie". Ein eisernes Fährschiff wurde 1871 beim Linzer Schiffmeister Ignaz Mayer (die spätere Firma Schiffswerft) in Auf trag gegeben. Die nötigen Drahtseile mußten bei einer Schweizer Firma be sorgt werden. Die Uferbauten und Lan dungsbrücken errichteten ortsansässige Handwerksmeister. Die Gesamtkosten betrugen 22.000 Gulden,^ nach dem Sta- ^ Feldbauer, Peter: Der Herrenstand in Ober österreich. Wien 1972, S. 41. ^ Vgl. dazu auch: Neweklowsky, Ernst: Die Schiffahrt und Flößerei im Räume der oberen Donau. Band 1-3. Linz 1952-64. Hier beson ders Band 1, S. 377 und 343 f. ' Nach Aufzeichnungen des einstigen Ottenshei mer Chronisten und späteren Hauptschuldirek tors in Oberneukirchen, Josef Mittermayer.
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