und Tänzen gesammelt von weiland An ton Ritter von Spaun". Die Durchsicht der Melodien über nahm Prof. Fischhof, die Texte über prüfte Franz Stelzhamer. Inhalt der Sammlung: 1) Tanzlieder (45): Davon hat Spaun 22 für zwei Stimmen eingerichtet, 23 blieben einstimmig. Die Klavierbeglei tung ist ebenfalls eingerichtet und soll nur beim einstimmigen Gesang benützt werden. Die zweite Stimme sekundiert und überschlägt nicht. 2) Zweistimmige Alpenmelodien (Almer) (22): Hier gibt es auch Uber schlagsnotation. Stimmkreuzungen kommen vor. 3) Tanzweisen (Originalländler) im Dreivierteltakt. Ferner ist die Ausgabe mit 30 Zinkotypien nach Originalzeichnungen von Karl Geiger versehen. Die Melodien und Texte wurden in Ebenzweier, Traunkirchen, Schörfling am Attersee, Kirchdorf und in Eggendorf bei Kremsmünster aufgeschrieben. Es wird berichtet, daß Spauns Töchter, auch „Traunkirchner Nachtigallen" genannt, bei den Salon abenden diese Lieder zum Klavier sehr erfolgreich vorgetragen haben. Im Jahre 1883 erschien eine dritte, verbesserte Auflage der Sammlung. Von den 48 Volksliedern, die alle wirklicher Volksgesang sind, sind die meisten Liebeslieder; vier Wildschützen lieder zeigen die alpenländische Her kunft der ganzen Sammlung. Die mei sten der Weisen sind auch jetzt noch volksläufig und tauchen immer wieder in neuen Aufzeichnungen auf. „Der Traunstoan is gspitzat...", „A bißerl a Liab und a bißerl a Treu...", „I bin von Wald außer...", „Und mein Herz und dein Herz..." sollen als Beispiele ange führt werden. Zur Sammlung selbst meint Spaun: „Wir fühlen uns nicht gedrängt, die lebensfrischen Volksweisen gesammelt, zu Papier gebracht, ausgetrocknet, wie ein Herbarium von Alpenpflanzen, auf die Nachwelt zu bringen; aber verpflan zen möchten wir sie mit der vollen Glut der Farben, mit dem köstlichen Duft, der ihnen zu eigen ist, auch in andere Kreise und Lebensverhältnisse, um der Armut an lebensfrischen Melodien aufzuhelfen, und Klänge tiefen Naturgefühls und un getrübter Heiterkeit in musikalische Zir kel einzuführen, die verwöhnt, vorzugs weise den Verzerrungen der Leiden schaft in Tönen und Worte zu huldigen." „Unsere Volksweisen müssen sich nun selbst empfehlen, da wäre jedes wei tere Wort überflüssig, das zu ihren Gun sten gesprochen werden wollte; aber ihre Aufnahme, ihr Gedeihen in anderer deutscher Erde hängt großenteils davon ab, daß sie auch gehörig vorgetragen und richtig verstanden werden. Hier ist Vermittlung unerläßlich." „Bei den Tänzen, welche gar viele ausgezeichnet schöne Gesangsmelodien enthalten, ist nur zu bemerken, daß sie ohne alle Verzierung mit Vermeidung je der nicht angedeuteten Harmonie ganz im Rhythmus des Tanzes, fröhlich, be haglich-langsam, so vorgetragen werden müssen, daß man auch das übliche takt mäßige Stampfen und Schleifen mit den Füßen, das gleichmäßige Fortbrummen der Bässe zu vernehmen glaubt." „Von den Gesangsweisen scheinen viele leicht und höchst einfach, sind aber doch für Kehlen, welche in den gewöhn lichen Gesangsschulen geübt wurden, schwierig vorzutragen. Sie erfordern
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