Stifter um die Erhaltung des Kefermarkter Flügelaltares bemühte, geht nicht zu letzt auf die Schrift Anton von Spauns zurück, der im übrigen auch diesen wun derbaren Altar abzeichnen ließ. Die Sorge um die Erhaltung der Kul turgüter ließ in Spaun den Plan reifen, ei nen Geschichtsverein zu gründen. Aber nicht nur die Absicht, die geschichtli chen und kulturellen Denkmäler und da mit die Landeskunde zu fördern, war sein Ziel, sondern dahinter verbarg sich auch der Wunsch, durch die Anzie hungskraft der zu erwartenden Samm lungen den Fremdenverkehr zu heben. Wenn Linz damals gerade 24.000 Ein wohner zählte, so schien es Spaun durchaus geeignet, „Tausende von gebil deten Reisenden anzuziehen", noch dazu, wo Linz am Schnittpunkt der ge rade eröffneten Pferdeeisenbahn mit der schon von Dampfschiffen befahrenen Donauwasserstraße lag. Am 10. Februar 1833 macht nun Spaun beim Präsidenten der Regierung und Stände, Graf Alois von Ugarte, eine Eingabe zur Gründung eines Geschichts vereines. Dieser wird am 19. November 1833 durch Kaiser Franz als „Verein des vaterländischen Museums für Öster reich ob der Enns mit Inbegriff des fierzogtums Salzburg" genehmigt. Die Idee selbst war schon einmal von dem bedeu tenden oberösterreichischen Urkunden forscher Franz Kurz (1741-1843) geäu ßert worden und hatte auch in den seit 1830 bestehenden bayrischen Ge schichtsvereinen und in der zu Beginn des Jahres 1833 in Nürnberg gebildeten „Gesellschaft zur Erhaltung der Denk mäler vaterländischer Geschichte, Litera tur und Kunst" ihre Vorläufer. Aber Spaun setzte die Idee, die ihm auch selbst sehr am Fierzen lag, in die Realität um. Jedenfalls begann im Anschluß an die Vereinsgenehmigung die Sammlung von Urkunden, Geschichtsdenkmalen, Kulturgütern und naturhistorischen Ob jekten. Die Gemeinden und die Bevölke rung unterstützten trotz verschiedener vorher geäußerter Bedenken anderer öf fentlicher Stellen das Vorhaben begei stert. So wurde der Grundstock der Sammlungen des späteren Oberösterrei chischen Landesmuseums und vor allem des bedeutenden Urkundenbuches des Landes ob der Enns gelegt. Denn dank Spauns Weitsicht und Engagement konnte der Verein auch die Urkunden der alten herrschaftlichen Archive an kaufen und sie vor dem Verfall oder der Verbrennung retten. Die Sorge für die immer mehr gefährdeten Denkmäler, seien es die römischen Inschriftensteine oder die von Mottenfraß bedrohten Ur kunden, war eine besondere Verpflich tung für den Staat, dessen Reifeprozeß in der Sicht Spauns von den Erfahrun gen aus der Geschichte bestimmt wurde. Neben der Einrichtung einer Bibliothek sollte der Verein die Dokumente der Ge schichte sammeln, erhalten und durch ihre Veröffentlichung „den geschichtli chen Sinn der Bevölkerung wecken und nähren". Ein Museumsgebäude gab es noch nicht, die gestiftefen oder angekauften Sammelgegenstände wurden zunächst im Ständischen Expeditorhaus an der Promenade aufgestellt, das somit als die räumliche Keimzelle des späteren Lan desmuseums gelten kann. Das eigentli che Museumsgebäude Francisco Carolinum wird erst am 29. Mai 1895 durch Kaiser Franz Joseph eröffnet.
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