OÖ. Heimatblätter 1995, 49. Jahrgang, Heft 4

sehen Länder der Monarchie aus dem neuen Deutschland. Im oberösterreichischen Landtag war er sich durchaus bewußt, daß das Ständetum veraltet war, und trat für die Abschaffung der Vorrechte der Geburt ein. Aber den vielen Gefechten in dem erneuerten Landtag war er nicht mehr gewachsen, verbittert zog er sich von Linz nach Kremsmünster zurück, wo er am 16. Juni 1849 einem Herzleiden erlag. Stifter schrieb damals, seinem „edlen Freunde Spaun" sei das Herz gebrochen. Soweit zum „Hauptberuf" von Spaun. Von seinem politischen Wirken sind die Spuren verweht, was blieb, sind seine kulturellen Arbeiten, und diese wa ren vielseitig und vielfältig. Der Romantiker Spaun Die Napoleonischen Kriege waren gerade zu Ende gegangen und der junge Rechtspraktikant Spaun erhielt eine Stelle. Vielleicht war es die Kriegszeit ge wesen, die den jungen Mann das Hei matland Oberösterreich so schätzen ließ. Aber es lag gewiß auch im Zuge der Zeit, daß man das Heimatliche schätzte. Vor bilder gab es genug. Namen wie Herder, Schiller, Goethe und Fichte waren Anton Ritter von Spaun geläufig, und er ver suchte, deren Ideen in Oberösterreich umzusetzen. So gründete er einen „Freundschaftsbund", in dem Studenten aus Linz und Kremsmünster vertreten waren. I8I7 und 1818 folgte die Heraus gabe der „Beiträge für Jünglinge", in de nen neben humanistischem Gedanken gut auch bereits sehr romantische Ideen zum Tragen kommen. Die Liebe zur Hei mat, die Naturschönheiten und die land schaftlichen Reize, vor allem die des Salzkammergutes, werden in diesen Bei trägen geschildert. So wurde der „Freundschaftsbund" die Keimzelle jenes großen musischen Kreises, dem in weite rer Folge Anton Spauns Brüder Josef und Max, der Dichter Johann Mayerho fen der Maler Moritz von Schwind und der begnadete Musiker Franz Schubert angehörten. Nicht zuletzt diesem Freunschaftsbund ist es zuzuschreiben, daß Franz Schubert infolge seiner Bekannt schaft mit Josef Spaun, dem älteren Bru der von Anton, mehrere Male in Ober österreich und auch im Hause Spaun weilte. Anton Spaun selbst war vielseitig begabt, einerseits war er im Berufsleben ein tüchtiger Jurist, andererseits wendete er sich in seiner Freizeit verschiedenen Sachgebieten zu. So betätigte er sich als Maler, Zeichner und als Kunstsammler. Dann galt er als Unterstützer der zeitge nössischen Künste und förderte unter anderem die Arbeiten des später so be rühmt gewordenen Malers Leopold Kupelwieser und die von Franz Xaver Bobleter, dessen bedeutendes Kaiserbildnis im Linzer Landhaussaal nach wie vor be wundert werden kann. Zu seinen großen Verdiensten zählt auch die Wiederentdeckung der Gotik in Oberösterreich. Im Jahre 1824 verfaßte er eine umfangreiche Schrift mit Be trachtungen über die Kirchen des Mittel alters in Oberösterreich und schildert in Texten und Zeichnungen die bedeuten den Kunstwerke. Auf diese Weise machte er auf die unschätzbaren Werte der gotischen Flügelaltäre in St. Wolf gang, Kefermarkt, Pesenbach und in an deren Sakralbauten aufmerksam. Daß sich der bedeutende Dichter Adalbert

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