OÖ. Heimatblätter 1995, 49. Jahrgang, Heft 4

Verschiedenste Angelegenheiten des Landes ob der Enns wurden bei der An wesenheit des Königs in Linz geregelt; So entschied er einen langwierigen Streit zwischen den Bürgern von Waidhofen und von Steyr wegen des Handels mit Eisen und anderen Waren, auch eine Auseinandersetzung zwischen dem Stift Waldhausen und dem Grafen Heinrich von Hardeck wegen Vogtei, Landgericht usw. Dem Richter und dem Rat der Stadt Enns wurde am 4. April 1501 - als der Hof schon wieder fortgezogen war - die Bewilligung erteilt, eine Brücke bei Mauthausen über die Donau zu schla gen. Auch um die Versorgung seines Schatzes kümmerte sich Maximilian während des Linzer Aufenthaltes: Am 30. Dezember 1500 gab er den Beamten in Innsbruck eine Instruktion, wie und wo sie die Schatztruhen verwahren, wie sie die Handschriften konservieren soll ten."'^ Wiener Neustadt war der eigentli che Verwahrungsort des Schatzes, aber auch in Linz wurden Teppiche, Juwelen, Gold- und Silbergeräte, Paramente und Ornate, Instrumente, Münzen u.a. auf gehoben, Schlüssel zu Truhen befanden sich in der Verwahrung von Linzern (1501 sollte der Gegenschreiber von Wels solche statt des erkrankten Stephan Ranshofer übernehmen, 1504 sollten die Linzer Schlüssel zur Truhe herausgeben, die Melchior von Maasmünster Stephan Rannczhofer übergeben hatte). Mit einigen kulturgeschichtlichen Details sei dieser Uberblick abgeschlos sen: Maximilian sorgte während seines Linzer Aufenthaltes auch für seine Hof kapelle. Am 23. Jänner 1501 wies er dem „Matheus, singerknaben ... aus gnaden bey dem viztumb in Karndtn 4 gld" an, am 10. März 1501 dem „Jannin, cappellendiener ... bey Virgili, kürsner, ein madrin fuetter umb 66 gld", eine Woche später dem Reorganisator der Hofkanto rei, dem späteren Wiener Bischof Georg von Slatkonia, „bey dem vitztumb in Crain in abslag seines livergelts 53 gld". Auch der Linzer Pfarrschulmeister und seine Schüler haben den König durch ihr gesangliches Können erfreut, sie erhiel ten dafür am 27. Dezember 1500 drei Gulden als Belohnung."^ (Fortsetzung folgt) ""Alphons Lhotsky, Die Geschichte der Samm lungen (Festschrift des Kunsthistorischen Mu seums II/l), Wien 1941-45, S. 81 f. "'Wessely, Linz und die Musik, Jahrbuch 1950, S. 108, nach H. Schweiger, Archivalische Noti zen zur Hofkantorei Maximilians 1, in: Zeit schrift für Musikwissenschaft 14, 1931/32, S. 370f.

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2