wiederum in Linz auf; er stellte am 30. März 1493 dem Abt von Wilhering ein Privileg aus."^ Ende Oktober 1500 wurde Raimund Peraudi von Papst Alexander VI. neuer lich nach Deutschland entsendet - viel leicht war der Goldregen des römischen Jubeljahres nicht so reichlich wie er wünscht ausgefallen. Der Papst hatte ei nen Zehnten auf jedes geistliche Ein kommen ausgeschrieben, außerdem wurde allen denjenigen, denen die Pil gerschaft nach Rom versagt war, die Gnade auch in der fleimat angeboten. Die Einkünfte aus diesem Jubiläumsab laß sollten ausschließlich dem Kampf ge gen die Türken zugute kommen. Kardi nal Raimund Peraudi, Bischof zu Gurk, war durchdrungen von der Uberzeu gung, daß ein festes Zusammenstehen der Christenheit gegen den Halbmond nötig sei. Den bei Hof einflußreichen Mailänder Vertriebenen war aber an ei nem guten Einvernehmen nicht gelegen, arbeiteten sie doch auf einen Krieg mit Frankreich hin (dem Papst Alexander VI. nahestand). Mit der anhfranzösischen Haltung Maximilians steht also durch aus in Einklang, daß er am 22. Dezember 1500 aus Linz in einem Schreiben an die Regenten in Innsbruck dem Legaten das Betreten deutschen Bodens untersagte. Das Reichsregiment hatte dafür vollstes Verständnis, wollte man doch die geistli che Finanzkraft eher für die Augsburger Reichsordnung heranziehen und fürch tete weitere Ubergriffe der päpstlichen Sendboten. Kardinal Raimund Peraudi beauftragte den Salzburger Erzbischof mit der Verkündigung der Bulle und Einhebung der Ablaßgelder, die Klöster in Oberösterreich, allen voran bereits am 14. März 1501 St. Florian, gehörten zu den Empfängern. Der Kardinal mußte aber den König erst umshmmen, was vielleicht durch dessen Hoffnung, alle Einkünfte für den von ihm immer wieder forcierten Türkenkrieg verwenden zu können, oder tatsächlich durch seinen einflußreichen Ratgeber Matthäus Lang geschah, dem Kardinal Raimund Pe raudi die Koadjutorie auf den Gurker Bi schofsstuhl überließ."^ „In düsteren Farben malt Maximilian seinen österreichischen Landständen in Linz um die Jahreswende 1500/01 seine Lage: Die Gefahr, die Kaiserkrone und Reichsutensilien zu verlieren, vielleicht durch das französisch-jagelionische Bündnis sogar aus seinen Erbländern vertrieben zu werden.""' '"Eder 1, S. 221. Ein Brief aus Linz an den Gurker Dompropst vom 23. August 1492 bei Jakob Obersteiner, Die Bischöfe von Gurk 1072-1822, 1969, S. 269, Anm. 46, ähnlich vom 28. April 1493, ebd. S. 265, Anm. 27. Über Peraudi und über die häufigen Besuche seines Weihbischofs Nikolaus von Hippo (Nikolaus Kaps) in Linz vgl. Obersteiner, Noch einmal Weihbischof Ni kolaus von Hippo - ein Jugendlehrer des Paracelsus, in: Carinthia I, 153, 1963, S. 429, und ders., Peraudi, in: Österr. Archiv für Kirchen recht 5,1954, S. 220 ff. Mit älterer Literatur über Kardinal Peraudi Ludwig Fh. von Pastor, Ge schichte der Päpste im Zeitalter der Renaissance (Geschichte der Päpste III/l), Freiburg - Rom 1955 (11. Aufl.), S. 258 f., und III/2, S. 1160. Ein „Porträt" Peraudis mit Würdigung bei Anton Haidacher, Geschichte der Päpste in Bildern, Heidelberg 1965, S. 232. "■•Das Schreiben vom 22. Dezember 1500 bei Ul mann 2, S. 43, dazu Wiesflecker 2, S. 16 f. Obersteiner, Bischöfe von Gurk, S. 271, schreibt es dem Einfluß von Matthäus Lang zu, daß Rai mund Peraudi schließlich die Grenze über schreiten durfte. Die Verkündung der Bulle durch den Salzburger Erzbischof bei Eder 1, S. 223. Vgl. Wiesflecker 3, S. 39 ff. (Kreuzzugs mission des Legaten Peraudi). "'Wiesflecker 2, S. 163, mit Hinweis auf das Wei marer Staatsarchiv.
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