krönte Dichter, Celtis hatte ihn als sei nen Amtsgenossen im Dichterkollegium ausgewählt. Sein Name unter den Hu manisten war Vincentius Longinus Eleu therius. Ob sein Auftreten als Bacchus auf seine Trinkfestigkeit anspielte?'^ Weltpolitik und Lokalhistorie 1500/1501 Erzherzog Philipp, Maximilians Sohn, hegte damals den dringenden Wunsch, aus den Niederlanden auf län gere Zeit nach Spanien zu ziehen, um dort an der Seite seiner Gemahlin ver schiedene Ansprüche wahrzunehmen. Mehr als sonst lag ihm an einem guten Verhältnis zu Frankreich. Aber durfte er es wagen, auf Einladung des französi schen Königs seinen Weg durch dessen Reich zu nehmen, solange jener mit dem Vater noch nicht ausgesöhnt war?'^ Die burgundische Staatskunst be mühte sich seit Oktober 1500 um besse res Einvernehmen. Im Dezember 1500 hatte die Sache greifbare Gestalt ange nommen. Heiratspläne für den noch nicht einmal ein Jahr alten Karl (später Karl V.) mit der Tochter Claudia des französischen Königs spielten hinein. Es steht fest, daß am 24. Jänner 1501 Maxi milian in Linz burgundischen, französi schen und spanischen Oratoren Gehör schenkte, die ihm den Plan eines Frie dens zu empfehlen hatten.'® Noch konnte Maximilian nicht zu ei nem Entschluß kommen. Seine Verzöge rungstaktik drohte zu offenem Bruch zu führen. Das Reichsregiment wollte sich nicht in einen Konflikt mit Frankreich hineinmanövrieren lassen, es zögerte überhaupt, zugunsten der italienischen Sache Schritte beim französischen Kö nig zu unternehmen. Aus manchen poli tischen Korrespondenzen schimmert die Sorge, Maximilian würde hinter dem Rücken des Reichsregiments Krieg mit Frankreich beginnen." Vielleicht emp fand Maximilian wirklich Mitleid mit dem Gefangenen, waren ihm doch die zwei jugendlichen Söhne Ludovico Mo ros ständig vor Augen. Erst Mitte März 1501 verließ Maxi milian die Erblande und begab sich nach Augsburg zu einem Tag des Schwäbi schen Bundes. Noch vor seinem Eintref fen in Nürnberg nahm er endlich am 3. April 1501 den Waffenstillstand mit Frankreich an. Daß er dann trotzdem in Nürnberg wieder auf eine Auseinander setzung mit Ludwig XII. hinarbeitete, ge hört zu dem raschen Wechsel der Politik und damit zu dem kaleidoskopartig wechselnden Bild dieser Jahrhundert wende. Daß auch die Humanisten in Linz an dieser Auseinandersetzung um den Mai länder Herzog teilnahmen, zeigt die Ab fassung eines Gedichtes von Petrus Bonomus gegen den Dichter Pamphilus Saxus, der den Sforzaherzog verspottet hatte.^" Die jungen Herzöge von Mailand blieben übrigens nach der Abreise des Königs weiter in Linz. Am 9. Juni 1501 sorgte Maximilian durch Befehle an den Aschbacti 2, S. 67, 241, 436 f. Ulmann 2, S. 28, Das Verhältnis Maximilians zu Philipp bei Wiesflecker 2, S. 140, 143, 146. Ulmann 2, S. 28 und Anm. 1, Wiesflecker 2, S. 417 f., und 3, S. 84. Am 31. Dezember 1500 beglaubigte Maximilian in Linz Erzbischof Berthold von Mainz, Walter von Stadion und Dr. Georg von Neydeck für Verhandlungen mit dem Gesandten des franzö sischen Königs in Nürnberg, LR C III A 1/9342. '""Schmidt, Kehr. 3, s. 31, nach Zingerle, S. 84, der Anfang des Gedichtes bei Lhotsky, Quellen kunde, S. 442.
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