und fand zunächst in der Kanzlei Fried richs III. in Wien Verwendung. Beide Brüder standen mit den Humanisten Wiens und mit der „Sodalitas Danubiana" in Verbindung. Die Kenntnisse des Altertums, die trefflichen Gedichte in la teinischer Sprache, die Menschen freundlichkeit machten ihn bald zu ei nem der in Versen und in Prosa am mei sten gefeierten Mitglieder dieser gelehr ten Donaugesellschaft, bei der er auch nach dem Tode seiner Gattin verblieb. Der Kaiser verleiht ihm jetzt Pfarren in Bayern, ernennt ihn zum Propst von Straßburg in Kärnten und macht ihn auch zum Domherrn an der Kirche von Aquileia. Wie damals üblich, überläßt Bonomo die Seelsorge „Gesellpriestern" und bleibt am Hofe Maximilians, wo er die Stelle eines königlichen Sekretärs be kleidet. So lautet auch sein Titel bei Celtis' Spiel, wo er als Freund des Dichters und Erzhumanisten selbst vor dem Herr scher auftrat. Als 1502 der Bischofsthron in Triest, in Bonomos Vaterstadt, erledigt war, berief ihn Maximilian auf diesen Posten, doch blieb Bonomo am Hof und überließ die Führung der Geschäfte an deren. Auf der Synode in Rom 1512, bei der Fürstenversammlung in Wien 1515, als kaiserlicher Gesandter auf dem Reichstag in Augsburg 1518 war Bo nomo tätig, er blieb in der Umgebung des Kaisers auf der Reise von Tirol ins Land ob der Enns und beim Tode des Herrschers in Wels 1519. 1521 wurde er von den Enkeln Maximilians an die Spitze des Regiments der niederösterrei chischen Lande berufen, er war in dem Gerichtshof gegen die Stände unter der Enns 1521, übernahm 1522 den Vorsitz im Hofrat und wurde im gleichen Jahr auch Administrator des Bistums Wien. Es scheint, als hätte die Verbindung zu den Humanisten - die erste Bundesge nossen Luthers im Kampf gegen die Scholastik waren - den Tausch von Tri est nach Wien verhindert. 1523 ergeht das erste Mandat gegen Luthers Schrif ten in den niederösterreichischen Lan den, bei Veränderungen am Hofe wird aber Bonomo entlassen. Er zieht sich, „umb der angenemen, getrewen und nutzlichen dienste willen" von Erzherzog Ferdinand geehrt, nach Triest zurück und erschien nie mehr bei Hofe. Am 8. Juli 1546 ist er, 88 Jahre alt, gestorben und wurde in der Domkirche von Triest begraben.'^ Theodor Ulsenius, nach seiner Her kunft aus Friesland „Phrisius" genannt, hatte in Heidelberg humanistische und medizinische Studien gemacht, lebte als praktischer Arzt einige Zeit in Nürnberg und unterhielt einen eifrigen Briefwech sel mit Celhs, als dieser nach Ingolstadt ging. Er scheint zu dessen besonderen Vertrauten gehört zu haben, „er erhielt von demselben Mittheilungen über seine geheimen literarischen Arbeiten, womit er die gelehrte Welt mystificirte'V Da er öfter von Nürnberg an den kaiser lichen Hof zu Linz kam, so stand er den Mitgliedern der Donaugesellschaft nicht fern und wurde als Mitglied aufgenom men. Theodor Ulsenius Frisius starb nach dem Jahr 1507. Wie stand es aber mit Vincenlius Longinus, der eigentlich Vincenz Lang hieß und aus Freistadt in Schlesien stammte? Dieser war der dritte von Maximilian geBiographie nach (Albert Starzer), Beiträge zur Geschichte der niederösterreichischen Statthalterei, Wien 1897, S. 138ff. " Aschbach, Geschichte der Wiener Universität 2, S. 430, Anm. 1.
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