eine Erhöhung seines Namens bringen. Großes Aufsehen erreichte sein im Ok tober 1496 in Augsburg verlegter Traktat „de pestilentia scorra sive mala de Franzos", bis 1787 öfters nachgedruckt; auch die kurz darauf veröffentlichte Überar beitung in deutschen Versen erforderte mehrere Nachdrucke. Grünpeck schrieb damals derbe Komödien für seine Schü ler, eine aufgeführt bei einer Hochzeit 1497, die andere vor Maximilian und dessen Gästen in Augsburg am 26. No vember 1497: Ein Streit zwischen Virtus und Fallacicaptrix (trügerische Weltlust) wird vor den Richterstuhl Maximilians gebracht und zugunsten der Tugend ent schieden. Dies brachte Grünpeck die an gestrebte Stellung am königlichen Hof und die Dichterkrönung (Freiburg, 20. August 1498). In der Kanzlei wurde Grünpeck als Geheimschreiber verwendet, wurde bei spielsweise zu den Vorarbeiten der von Maximilian geplanten lateinischen Au tobiographie herangezogen, ja zwei er haltene Diktatblätter sind in Grünpecks Handschrift.®® Noch 1514/15 befanden sich verschiedene Diktate Maximilians von der Natur der Tiere, von den Sprü chen, „von seiner eitern geschichten" in Grünpecks Besitz. Sicherlich las Grün peck abwechselnd mit anderen geistli chen Kanzleikollegen am Hoflager die Messe, er wurde 1500 für ein Kanonikat im Shft Altötting präsentiert. Wie bei den eigenen Schuldramen von 1497 spricht Grünpeck auch beim Ludus Dianae am 1. März 1501 in der Linzer Burg den Prolog, eben in der Rolle des Mer kur. Als Maximilian einen Monat später in Augsburg weilte, gab Grünpeck sei nen Freunden und Bekannten ein Ge lage, in dessen Verlauf er mit jener Lust seuche angesteckt wurde, über die er be reits zwei Traktate veröffentlicht hatte. Der Ausbruch des Sekundäraffekts mit den Hautausschlägen zwang ihn später (schon im Juni 1501?), die Umgebung des Königs zu verlassen.®' Arzte wollten mit der Behandlung nichts zu tun haben, Wundärzte und Kurpfuscher konnten ihm keine Heilung bringen. Grünpeck kombinierte aus älteren ärztlichen An weisungen eine eigene Kurmethode und hatte damit Glück. In Burghausen er schien sein „Libellus de mentulagra, alias morbo gallico" mit einer vom 5. Mai 1503 daherten Vorrede. Nicht die Er krankung an sich, aber die autobiogra phischen Hinweise in dem Traktat (der Grünpeck materiellen Erfolg und Aner kennung der medizinisch-geschichtli chen Forschung brachte) schlössen eine Wiederaufnahme der Tätigkeit am Hof Eine wichhge Arbeit scheint Grün peck aber noch zur Zeit seiner Erkran kung vollendet und dem königlichen Sekretär Blasius Hölzl in Linz überreicht zu haben: Die „Prodigiorum, portentorum, ostentorum et monstrorum, que in seculum Maximilianense inciderunt queque aliis temporibus apparuerunt, interpretatio". Die Handschrift ist „Datum ex oppido Lyncio octava Kalendas Januarii anno millesimo quingentesimo secundo" datiert, was vom Editor mit ' Die biographisclien Angaben nach Benesch - Auer, S. 14 ff. Vgl. dazu Hermann Wiesflecker, Joseph Grünpecks Redaktionen der lateinischen Autobiographie Maximilians I., MIÖG 78, 1970, S. 416-431. ' Um diese Zeit bricht auch die Redaktion der Autobiographie Maximilians ab, s. Wiesflecker, MIÖG 78, S. 421.
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