des 4. Aktes eingesetzt, Gesang, Tanz und Musik durchziehen das gesamte Spiel.®^ Die Kostüme, wie sie die Mitglieder der „Sodalitas litteraria Linciana" (so nannte sich für diesen Anlaß die Wiener Humanisten-Sodalität) verwendeten, kann man nur aus direkten oder indirek ten szenischen Bemerkungen sowie aus Holzschnitten als Illustration in anderen Werken Celtis' erschließen. So wird Mer kur in den „Amores" mit einem zeitge mäßen, bis zu den Knien reichenden Jun kergewand wiedergegeben, lediglich dessen Attribute (Flöte und Schlangen stab) sind antikisierend. Statt der Flügel schuhe hat er gefiederte Vogelfüße mit Krallen. Diana „corniculata" tritt auch als Göttin des Mondes auf, als Attribute hat sie „arcum, pharetram, cuspidas, rete et canes". In den Amores wird Bacchus in knielangem Rock, mit Stiefeln, in der rechten Hand Weintrauben, in der linken den Thyrsusstab wiedergegeben.®® Nun zu den Personen: Auf dem Ti telblatt des Ludus Dianae wird zuerst Pe trus Bonomus als königlicher Kanzler („Regi: Cancel.") genannt; auf ihn wird noch näher einzugehen sein. Gleich dar auf folgt eine der interessanten Persön lichkeiten, im Laufe seines Lebens mit Oberösterreich eng verbunden: Joseph Grünpeck („Joseph Grunpekium Reg. Seen"). Wer war nun dieser königliche Sekretär Joseph Grünpeck? Er war einer von den Männern, die sich durchaus auch als Humanisten fühlten, hatten sie doch gleichfalls lateinische und griechi sche Schriftsteller gelesen und sich oft redlich bemüht, die lateinische Sprache in Wort und Schrift zu beherrschen, frei lich mit dem Erfolg, daß ihr Latein mit unter sehr grob und bäurisch wirkte - „equestre latinum", „Reutterlatein" hatte dies einmal Maximilian scherzend ge nannt.®'' Grünpeck stammte aus dem bayerischen Ort Burghausen an der Salzach, über Familie und Geburtstag oder Jahr ist nichts bekannt. Nach einem Studium der Theologie in Ingolstadt er hielt der junge Geistliche dort 1495/96 die erste nachweisbare berufliche Stel lung als Lehrer des lateinischen Stils am Gymnasium. 1495 hatte er in Rom die Förderung der Künste und Wissenschaf ten kennengelernt, auf der Rückreise die maximilianischen und die französischen Truppen in der Lombardei besucht und war über Ungarn und Polen heimge kehrt. Schon 1496 bemühte er sich um die Bestellung als Historiograph am bayerischen Hof, ging aber dann nach Augsburg und unterrichtete dort Patri ziersöhne. Grünpeck war fleißig: Dem Augsburger Bürgermeister Langenmantel widmete er ein Prognostikon auf das Jahr 1496 und gab durch Vermittlung von Konrad Celtis in Wien ein gleichar tiges Werk im Druck heraus, das von astrologischen Berechnungen ausge hend die sozialen und religiösen Miß stände der Zeit beklagte und König Ma ximilian vor bösen und aufrührerischen Untertanen bis zur Erreichung des 40. Lebensjahres (1499) warnte; dieses Jahr sollte übrigens dem König auch Sharm, Theatergeschichte, S. 36, nach den Dis sertationen von A. Schütz über Celtis' Dramen (Wien 1948) und K. L. Preiß über Celtis und den italienischen Humanismus (Wien 1951), zum Komponisten (Petrus Tritonius = Traybenraiff?) Othmar Wessely, Linz und die Musik, in: Jahr buch der Stadt Linz 1950, S. 107. Sturm, Theatergeschichte, S. 37. Otto Benesch - Erwin M. Auer, Die Historia Friderici et Maximiliani, Berlin 1957, S. 14 und 23.
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