OÖ. Heimatblätter 1995, 49. Jahrgang, Heft 4

bei. Die „Amores" bezeichnen den Höhe punkt von Celtis' äußerer Anerken nung!®^ Daß die Werke Celtis' bei kirchlichen Stellen Anstoß erregten, zeigt die Be richterstattung des theologischen De kans in der Fakultätsversammlung vom 21. September 1514 in Wien, „qualiter superiori tempore motum fuisset de libellus seu libris odarum quarundam Conradi Celtis, poetae laureati, in quibus, ut dicebatur, nunnulla continerentur scandalosa, erronea, piarum aurium offensiva, fidei Christianae et ecclesiae Catholicae contraria". Auf Vorladung durch die Fakultät berichteten die zwei Buch händler Leonhard und Lukas Alantse, sie hätten die Büchlein durch Mag. Tho mas Resch empfangen und gemeint, daß sie durch gelehrte und erfahrene Män ner geprüft und verbessert worden seien. Am 24. September 1514 werden die Magistri Johann Trapp und Johann de Camerino (Camers) dazu bestimmt, die Büchlein genau zu prüfen und an die Fa kultät zu berichten. Am 13. Oktober 1514 erschien Thomas Resch zusammen mit Dr. Johann Camers und erklärte, er wolle das Irrige oder Anstößige in den Oden keineswegs verteidigen, doch ver langten diese als dichterische Erzeug nisse eine freiere Beurteilung.®® sesseln von König und Königin ab spielte. Es handelte sich dabei um fünf Hauptdarsteller, durchwegs Männer, wie ja alle Frauenrollen (Diana, Nymphen, Bacchantinnen) von Männern darge stellt wurden. Für die vier Chöre waren also 19 Personen im Einsatz, die Darstel ler hielten sich wohl die ganze Zeit über im Spielraum auf, wurden von Mund schenken inmitten des Spiels mit Wein gelabt. Nach dem allgemeinen Um trünke vereinigten sie sich zu einem ein zigen großen Chor! Heinz Kindermann sagte, daß sich „das Spiel inmitten des Schloßsaales in Aufzugsform entwikkelt" habe, wobei die Darsteller „die Ge stalten, die den betreffenden Akt zu be streiten hatten, in Halbkreisform umga ben".®^ Das einzig dynamisch Bewegte in dieser Inszenierung sind die Akt schluß-Chöre mit ihren rhythmischen Tänzen. Die tanzenden Nymphen, Faune und Satyrn im 1. und 2. Akt singen während des Tanzes mehrstimmig in der überaus strengen metrischen (quantitierenden) Form der Humanistenode, die den 1., 2. und 5. Akt beschließt. Der Schlußchor des 3. Aktes ist eine echt italienische Frottole, wohl ein Zugeständnis an den Geschmack der aus Italien kommenden Königin und ihrer Vettern. Reine Instru mentalmusik wurde in der Trinkszene Die Mitwirkenden Die Aufführung des „Ludus Dianae" am späten Abend oder in der Nacht des 1. März 1501 fand nicht auf einer Bühne, sondern in der „aula", also wohl einem großen Saal des Linzer Schlosses statt, es handelte sich um eine Aktion, die sich ohne Podium vor den erhöhten Thron- ■ Adel, Konrad Celtis, S. 16 f. Vgl. Hans Rupprich, Die Frühzeit des Humanismus und der Renais sance in Deutschland (Deutsche Literatur 1, hg. H. Rupprich), Leipzig 1938, S. 49 f. ' Ernst Tomek, Kirchengeschichte Österreichs 2, Innsbruck - Wien 1949, S. 134 f. ' Heinz Kindermann, Theatergeschichte Europas II. Das Theater der Renaissance, Salzburg 1959, S. 252, Sturm, Theatergeschichte, S. 35 f.

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