OÖ. Heimatblätter 1995, 49. Jahrgang, Heft 4

Et cantu et motu cuncta sub orbe movent.. Wie die Morisken um ein schönes Weib herumtanzen und jeder von ihnen in verschiedenen Stellungen seinen Kör per bewegt - während das Weib selbst mit schönem Ernst ihre Gunst allen ver heißt und bei dem widerhallenden Liede ihre Glieder nicht bewegt so tanzen die helleuchtenden Gestirne über der festgegründeten Erde dahin und bewe gen durch Gesang und Bewegung alles unter dem Himmel.. ^ Mauriskentänzer mit Musikinstrumenten und Tie ren, Brüstungsfeld der Loggia des Goldenen Dachls in Innsbruck, um 1500 (Osterreichische Kunsttopo graphie. Die profanen Kunstdenkmäler der Stadt Innsbruck. Bd. XXXVIII, 1. Teil, Abb. 103). lassenen Tänzer, die den damaligen Modetanz als Maurisker oder Morisken wiedergeben, die hat Konrad Celtis schon in Nürnberg kennengelernt und in einem Epigramm das Kreisen der Sternbilder um die Erde mit einem Mo risken tanz verglichen: „De chorea imaginum coelestium circa Deam matrem. Maurisci ut circum pulchram saltant mulierem Et vario gestu corpora quisque movet Omnibus haec pulchra spondet gravitate favorem Et resonante melo non sua membra mo vet, Candida per stabilem sie saltant sidera terram Der Ludus Dianae Der gedruckte Titel des im Jahre 1501 vor dem Hofstaat in Linz aufge führten Festspiels spricht all diese Perso nen auch an: „Ludus Diane in modum Comedie coram Maximili= / ano Rhomanorum Rege Kalendis Marths et / Ludis saturnalibus in arce Linsiana danu= / bii actus: Clementissimo Rege et Regi / na ducibusque illustribus Medio / lani totaque Regia curia spe= / ctatoribus: per Petrum / Bonomum Re= / gi: Gancel. / Joseph Grun= / pekium Reg. Secre. / Conradum Gelten: Reg: / Poe. Ulsenium Phrisium: Vin / centium Longinum in hoc / Ludo Laurea dona= / tum foeliciter et / iucundissi= / me repre / senta / tus"'® ' Karl Simon, Zum Moriskentanz, in: Zeitschrift des Deutschen Vereins für Kunstwissenschaft 5, 1938, S. 25-27, der auf einen Aufsatz Ph. M. Halms über Erasmus Grasser und die Münch ner Moriskentänzer von 1928 Bezug nimmt. ' Eine Abbildung des Titelblattes bei Otto Rom mel (Hg.), Wiener Renaissance (Klassiker der Wiener Kultur 1), Wien - Zürich o. J. (1947), ge genüber S. 224.

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