OÖ. Heimatblätter 1995, 49. Jahrgang, Heft 4

Gerade gegenüber Frankreichs italie nischen Plänen hätte sich das 1495 abge schlossene Bündnis zwischen Maximi lian, Papst Alexander VI., der Republik Venedig und Mailand (wie es auch auf den Marmorreliefs am Grabmal Maxi milians in der flofkirche in Innsbruck abgebildet ist)^^ bewähren sollen. Aber Ludovico war bestrebt, sich mit beiden Mächten gutzustellen; er lud den König von Frankreich im geheimen nach Italien ein in der Hoffnung, die Franzosen wür den ihn als kaiserlichen Verwandten schonen und dafür seine Gegner Neapel und Venedig züchtigen. 1499 lief der französische Plan an. Venedig unterzeichnete ein Angriffs bündnis gegen Mailand, die französi sche Armee überschritt im August die Alpen, Venedig rückte im Osten vor. Maximilian war noch immer durch den Schweizer Krieg gebunden, nur durch Versprechungen versuchte er den Her zog aufzurichten. Am 14. September 1499 kapitulierte Mailand, bald darauf auch Genua. Am 5. Oktober 1499 traf Ludovico il Moro als geschlagener Mann in Innsbruck ein. Für den 24. Februar 1500 wurde ein Reichstag nach Augsburg einberufen, aber Ludovico wollte nicht warten. Mit Schweizer Söldnern rückte er im Jänner 1500 in der Lombardei ein, wo man der Franzosen schon überdrüssig war und zu ihm überlief. Moro eroberte mit Hilfe von Maximilians Artillerie auch Novara (22. März 1500). Aber ein Streit unter den Landsknechten und ein kräftiges Einschreiten der französischen Armee machten jede Hoffnung Ludovicos zu nichte. Er versuchte noch als Kriegs knecht verkleidet die Flucht, wurde aber verraten und gefangengenommen; die Eidgenossen stellten den Verräter vor Gericht und liefSen ihn hängen, um die Schmach von Novara zu tilgen. Maximilian hatte zwar durch seine Räte Petrus Bonomus und Ludwig Vergenhans die Stimmung in der Lombar dei gegen die Franzosen schüren lassen, er hatte Ludovicos Rüstung auf österrei chischem Boden zugestimmt, massive persönliche Hilfe aber hat er dem Onkel seiner Gemahlin nicht gewährt. Maximilian erwartete - oder gab den Reichsständen vor, dies zu befürchten - einen Angriff der Franzosen über die Al penpässe. Eine Reichshilfe wurde ihm, wie anzunehmen war, nicht zuteil, die versprochene diplomatische Interven tion des Reiches erfolgte durch eine nach langer Verzögerung im November 1500 nach Frankreich reisende Gesandtschaft. Ludwig XII. war im Besitz von Mailand, er dachte nicht daran, den Anspruch darauf einem Rechtsentscheid des Rei ches zu überlassen, noch wollte sich Ma ximilian für sein gutes Recht mit Geld oder mit zwei Städten des Herzogtums abspeisen lassen. Selbstverständlich kam es nicht zum verlangten Abzug des französischen Kriegsvolks, hinsichtlich der Bitte um Freilassung der als Staats gefangene behandelten Sforza, des Her zogs Ludovico und des Kardinals Ascanio, erfolgte eine Absage. Nur Markgraf Hermes, der Bruder der römischen Kö nigin, wurde aus der Gefangenschaft ' Johanna Felmayer, Die Kunstdenkmäler der Stadt Innsbruck: Die Hofbauten (ÖKT 47), Wien 1986, S. 404 f. und Abb. 587, 588. Über die erste Heilige Liga - 1496 durch Beitritt König Heinrichs VII. von England zu einem europäi schen Bund erweitert - vgl. Karl und Mathilde Uhlirz, Handbuch der Geschichte ÖsterreichUngarns 1, 2. Auflage, Graz - Köln - Wien 1963, S. 454.

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