Im September 1492, anläßlich des drohenden Krieges im Osten wie im We sten, entschloß sich Maximilian, seine Brautwerber nach Mailand zu schicken, ohne daß der schwer kranke Kaiser et was davon erfuhr. Ludovico il Moro zeigte sich, was Mitgift und Lehenstaxe betraf, zum größten Entgegenkommen bereit. Im Mai 1493 waren die fleiratsverhandlungen in vollem Gang, am 24. Juni 1493 wurde in Gmunden der Vorvertrag geschlossen. Am 8. Juli 1493 zahlte Ludovico eine größere Summe (100.000 Dukaten?), aber man verein barte noch immer, daß die Lehensbriefe für Mailand erst ein Jahr nach des Kaisers Tode veröffentlicht werden sollten. Noch im gleichen Jahr starb Fried rich III. Während Maximilian den Tür ken entgegenzog, reisten Bischof Mel chior von Brixen, Johann von Wolken stein, Walter von Stadion, Marquard Breisacher und der Schatzmeister Jean Bontemps nach Mailand, um die Heirat abzuschließen und die ersten Mitgiftra ten heimzubringen. Maximilian wollte seiner zweiten Frau als Mitgift nur die Einkünfte der Städte und Herrschaften Klosterneuburg, Leoben, Judenburg und Portenau überlassen, wie sie seine Mut ter Eleonore besessen hatte. Das hielt den Sforza-Herzog nicht ab, am 20. No vember 1493 den endgültigen Heirats vertrag zu ratifizieren. Zehn Tage später fand im Mailänder Dom mit großem Gepränge die Vermählung per procuram statt, wobei Ghristoph von Baden den abwesenden König vertrat. Hochzeits zug, Festmahl, Geschenke machten einen prächtigen Eindruck, aber es fehlte eben der Bräutigam. Markgraf Ghristoph von Baden und Friedrich von Zollern brachten die junge Mailänder Wappen (gekrönte Natter mit Kind), von Tauen mit daran hängenden Eimern gehalten (schon hei den Visconti), mit Schrifthand „herzog von mailand" an der Brüstung im Obergeschoß des Gol denen Dachls in Innsbruck, um 1500 (Osterreichi sche Kunsttopographie. Die profanen Kunstdenkmä ler der Stadt Innsbruck, Altstadt-Stadterweiterun gen bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts. Bd. XXXVIII, 1. Teil, Wien 1972, Abb. 100). Königin mit ihrem Gefolge von 600 Pfer den und 70 Maultieren über den stürmi schen Gomosee und das verschneite Wormser Joch nach Tirol. Erzherzog Sig mund und seine Gemahlin Katharina be herbergten die junge Königin bis zur Vermählung. Zehn Wochen ließ Maximi lian auf sich warten, erst im März 1494 kam es dann zur recht einfachen Hoch zeit in Hall in Tirol.^^ Siehe im ersten Teil, Oö. Hbl. 49, Heft 1, S. 9, über die Sforza G. Chittolini, Lex MA 7, Sp. 1821-1824, zum Mailänder Wappen Ott fried Neubecker, Heraldik, Luzern 1990, S. 212.
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