OÖ. Heimatblätter 1995, 49. Jahrgang, Heft 4

müht, so bei Johann Winterburger. 1502 entstand sein Holzschnitt St. Stephan für das Missale Pataviense, aber auch ver schiedene Initialen dafür.^^ Cranach wurde von Dr. Fuchsmagen für die drei zehn Federzeichnungen des Calendarium Romanum des Furius Dionysius Filocalus empfohlen (Ende 1502), damals entstanden auch die wichtigen Porträts von Cuspinian und seiner Ehefrau mit astrologischen Symbolen. Vielleicht ein Hochzeitsgeschenk war der hl. Hierony mus," wo wiederum Eule und Papagei als Sinnbilder von Saturn und Sonne für das melancholische und sanguinische Temperament des Paares vorkommen. Ende 1503, spätestens 1504 hat Cranach Wien verlassen und ist nach Bayern ge zogen. Er „hat zweifellos Linz berührt, vielleicht Verbindung zum Hofstaat Ma ximilians in Linz gefunden".®'' Bei der ersten Großausstellung des Landes Oberösterreich im Stift St. Flo rian und im Linzer Schloß „Die Kunst der Donauschule 1490-1540"®® wurden neben den Werken von Lukas Cranach auch Arbeiten von vielen anderen Künstlern gezeigt, die damals am An fang des neuen Stils, der neuen Auffas sung der Natur in der künstlerischen Wiedergabe standen, z. B. Rueland Frueauf d. mit den Augustiner-Chorherrenstiften in St. Florian und in Kloster neuburg eng verbunden,®® Albrecht Altdorfer, dessen umfangreichstes und be deutendstes Werk der große Altar in St. Florian ist,®^ Niclas Preu, der für Zwettl gearbeitet hat, Wolf Huber, der aus Feldkirch kam und 1510 mit der Zeichnung der Mondseelandschaft sein frühestes datiertes Werk schuf,®® und viele andere mehr. Marx Reichlich, dem Tiroler Maler, der um 1490 nach Salz burg gegangen war und 1501 bis 1505 den großen Altar für den Protonotar und Freund Maximilians, Florian Wald auf von Waldenstein, in der Pfarrkirche Hall in Tirol geschaffen hat, wurden die Zeichnungen in Joseph Grünpecks Handschrift über die Zeichen und Wun der der Zeit zugeschrieben, die mit „in der Stadt Linz am 25. Dezember 1502" Maria Magdalena Zykan, Der Buchschmuck Jo hann Winterburgers und der Donaustil, in: Werden und Wandlung, Studien zur Kunst der Donauschule, Linz 1967, S. 36-53, dies.: Ein frü her Nürnberger Missaldruck und der Wiener Buchholzschnitt, in: Kunstjahrbuch der Stadt Linz 1974/75, S. 3-14. " Cranach, Kat. Kunsth. Mus., S. 18, n. 2, Abb. 2: Wahrscheinlich aus dem Kloster Mondsee, 1927 in der bischöflichen Residenz in Linz. Justus Schmidt, Die Donauschule in Linz, in: Gotik und Donauschule in und um Linz (Kunst jahrbuch der Stadt Linz 1964), S. 99-113, bes. S. 100 und 108. " Katalog, Redaktion Otto Wutzel, Linz 1965. Ludwig von Baldaß, Conrad Laib und die bei den Rueland Frueauf, Wien 1946, S. 58f.: „Der jüngere Frueauf aber steht zwischen zwei Zeital tern. Endgotische Schulung paart sich in seinen Werken mit der noch nicht völlig zum Durch bruch gelangten freien Kunstübung des sech zehnten Jahrhunderts ... Die Blütezeit des jün geren Frueauf fällt in die an Keimen und Mög lichkeiten überreiche Zeit um 1500." " Die Frage der genauen Entstehungszeit ist um stritten. Man muß sich an das Jahr der Konse kration 1509 und das (später?) auf die Predella mit dem Bildnis des Propstes gemalte Datum 1518 halten, siehe Literaturangaben im Donauschul-Katalog, S. 43, n. 50, und die Übersicht über die Forschungsgeschichte von Karl Schütz in: Die Kunstsammlungen des AugustinerChorherrenstiftes St. Florian (ÖKT 48), Wien 1988, S. 184-186. Siehe im ersten Teil von „Linz und Maximi lian J." (Oö. Hbl. 49/1995, Heft 1, S. 21) die Ab bildung mit dem Blick auf Urfahr und die Do naubrücke von 1511/1513.

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