OÖ. Heimatblätter 1995, 49. Jahrgang, Heft 4

neuburger Tafeln'*'' und erste von Maxi milian mit genealogischen Nachfor schungen beauftragte Historiker. Er ver kehrte im Kreise der „Sodalitas litterarum Danubiana", sollte an der „Germa nia illustrata" Celtis' mitwirken, einer geographisch-geschichtlichen Landes kunde Deutschlands. Wegen seiner nüchternen historischen Grundhaltung, die allzu phantastische Stammbaum konstruktionen ablehnte, wurde er wohl aus seiner führenden Stellung im „histo rischen Hofinstitut" - wie Eheim dies nennt^** - durch Jakob Mennel ver drängt, blieb aber weiterhin in die Pro jekte Maximilians I. eingebunden. Im Kreis der Humanisten war Sunthaym durchaus akzeptiert, er nahm auch 1501 als „Ladissolaus, caesarius sacrificulus et historiographus" bei einer Zusammen kunft der „Germaniae doctissimi" in Linz teil. Aventin (Johannes Turmayr, 14771534, seit 1498 in Wien immatrikuliert) berichtet in seiner „Germania illustrata" von diesem Treffen am Hofe Maximili ans 1. in Linz: Es sei zwischen dem Italie ner Franciscus Gardulus aus Narni, Le gat Papst Alexanders VL, und den dort weilenden Deutschen Konrad Celtis, Theodoricus Ulsenius, Ladislaus Suntheim (dem Beichtvater und Historiographen des Königs) und anderen Gelehr ten ein Streit über den Wert der heimi schen und der fremden Geschichtsquel len ausgebrochen, weil die deutschen Humanisten den heimischen Quellen den Vorzug gaben. Aventin, der seine „Germania illustrata" etwa 1521 nieder schrieb, gibt an, daß sich dies dreißig Jahre früher zutrug, also wahrscheinlich während des Aufenthaltes Maximilians in Linz zur Jahreswende 1500/1501. La dislaus Suntheim, dessen Anwesenheit in Linz dabei ausdrücklich erwähnt wird, hatte also gute Kenntnisse der Verhält nisse in Oberösterreich, als er die älteste Topographie von Osterreich verfaßte. Hier ein Auszug aus der Beschreibung des Donautals vom Ursprung bis nach Ofen (bei dem allerdings Linz unberück sichtigt bleibt, weil es vielleicht an ande rer Stelle ausführlicher behandelt wer den sollte): „Efferding, ain stattl und sloss der graffen von Schawnburg. - Bupping, ain klösterl der parfüssen observantzer, da ligt sand Wolfgangs ingewaid begraben. - Attenshaim, ein margt und slos der von Liechtenstein. - Wilhering, ain münch closter, das haben die herren von Walsee gestift, der erst herr von Walsee, der von Swabenland in dis lant Oster reich komen ist. - Steiregk, ain margkht und slos, des von Liechtenstein. - Ebersperg, ain markht und slos auf der Trawn, nit verr von der Tuonaw, des bischof von Passaw. - Luftenberg, ain slos, der Schallenberger. - Spillberg, ain slos, ligt in der Tuonaw, ist des von Schefftenberg. - Enns, ain stat und slos an der Enns, nit ver von der Tuonaw."^'^ Floridus Röhrig, Der Babenberger-Stamm baum im Stift Klosterneuburg, Wien 1975, mit Wiedergabe der topographischen Ansichten auf den 27 Szenen des 1489 bis 1492 gemalten großen Werkes sowie des Textes der acht Perga mentblätter und der Inkunabel von 1491 „Der löblichen Fürsten und des Landes Osterreich Altherkommen und Regierung", S. 109-146. Eheim, MIÖG 67, S. 56. Nach dem Abdruck von Franz Pfeiffer, Das Do nauthal von Ladislaus Suntheim, in: Jahrbuch für vaterländische Geschichte 1, Wien 1861, S. 289, überliefert in der Stuttgarter Hand schrift, n. 250, vgl. Lhotsky, Quellenkunde, S. 446 f.

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