auf Linz^^ - als Einleitung zur Turnierbe schreibung von 1489/90 gewidmet dem Präfekten von Pordenone, Georg Hellecher - sei hier wiederholt: Es erstreckt sich ein Land, an der Enns, von Bauern besiedelt, Oberhalb von Pannonien, rings in sachte erhobnen Hügeln geborgen, so manchem bekannt durch der eilenden Donau Tosenden Strom, der seine Gewässer weitferner Mündung Ins Euxinische Meer, dort anders mit Namen, dahinträgt. Hart am Uferrande, umrauscht von den Wellen des Stromes, Liegt die Stadt Linz, so nennt sie mit Namen der heimische Volksstamm Seis daß mit Ackern wechselnd sie nach ahmt das Fell des Hirschkalbs Seis daß sie spähend mit ihrer Burg auch ähnelt dem Luchse^^ Wie der kaiserliche Sekretär Krachenperger Konrad Celtis am 27. Februar 1493 aus Linz mitteilte, war Franciscus Bonomus, der Bruder des kaiserlichen Sekretärs Petrus Bonomus, für das ge plante Lektorat in Poetik und Rhetorik in Wien in Aussicht genommen, man er wartete ihn jeden Tag in Linz.^' Mit Un terstützung des todkranken Kaisers hatte aber Paulus Amaltheus - zwar im Streit mit der Fakultät in Wien^^ - dieses Lehramt angetreten; dieser versuchte so gleich nach Eintreffen der Nachricht von Friedrichs III. Tod in Wien durch ein Epicedion auf den toten Kaiser, das zugleich ein Loblied auf den Sohn war, die Unter stützung König Maximilians zu gewinIn deutscher Übersetzung von Peter Müller ab gedruckt bei Schmidt, Kehr. 3, S. 28, die lateini sche Fassung bei Anton Zingerle, Beiträge zur Geschichte der Philologie 1, Innsbruck 1880, S. 11, Nr. 10. Über den Anfang des lateinischen Originals (,Iam mihi Pipleos sit fas haurire liquores") siehe Alphons Lhotsky, Quellenkunde zur mittelalterlichen Geschichte Österreichs, 1963, S. 442. ' Paulus Amaltheus spielt hier auf die Ableitung des Ortsnamens Linz von „lynx" = Luchs an. Nach der Etymologie von Linde (Franz Stroh, Linz - nochmals namenskundlich, in: Jahrbuch der Stadt Linz 1953, S. 647ff.) nimmt man jetzt die Herkunft von „biegsam, gekrümmt", also an der Flußkrümmung, an (Wilhelm Brandenstein, Der Ortsname Linz, in: Historisches Jahrbuch der Stadt Linz 1960, S. 331 ff., Mayrhofer - Kat zinger, Linzer Stadtgeschichte 1, S. 35). ' Rupprich, Briefwechsel Celtis', n. 61, S. 100-102, mit Hinweisen zu Franciscus (S. 270) und Peter Bonomus (S. 191); s. im Abschnitt Celtis. ' Joseph Ritter von Aschbach, Die Wiener Uni versität und ihre Humanisten im Zeitalter Kai ser Maximilians I. (Geschichte der Wiener Uni versität 2), Wien 1877, S. 49: „Um dieselbe Zeit kam ein anderer fahrender Dichter, der als poeta laureatus bezeichnet wird, nach Wien. Es war dieser der Minoriten-Mönch Magister Pau lus Amaltheus aus Portenau in Friaul. Er wurde in die artistische Facultät aufgenommen und hatte gegen einen Jahresgehalt von fünfzig rhei nischen Gulden täglich zwei Stunden über Poe tik und Rhetorik Vorlesungen zu halten. Da er von seinen Scholaren kein Collegiengeld (Pastum) erheben durfte und der geringe Gehalt ihm für seine Leistungen nicht entsprechend schien, so verliess er schon nach wenigen Wo chen (im Juli 1493) wieder die Universität. Die Facultät, welche ihn auf sein Ansuchen der übernommenen Verpflichtung enthoben und ihm als Abfindung ein angemessenes Viaticum zugewiesen hatte, war offenbar über den baldi gen Abgang eines Docenten, dessen Vorträge für überflüssig gehalten wurden, sehr erfreut und zeigte grosse Befriedigung, seiner bald wie der ledig geworden zu sein." Vgl. Rupprich, Hu manismus und Renaissance, S. 48. ' Zum Epicedion des Paulus Amaltheus vgl. Lhotsky, Quellenkunde, S. 441, Bauch, Reception, S. 37 Aschbach 2, S. 50, Anm. 2, Weißengruber bei Ebner - Ebner - Weißengruber (wie Anm. 3), S. 49 ff.
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