Vereinsversammlung der „Societä Dante Alighieri - Comitato di Steyr" im Jahr 1951. Das Treffen fand im Gasthof Mader statt (Privatbesitz). lieh, daß nicht mehr historische Spuren übriggeblieben sind. Gesellschaftliche Wertschätzung drückt sich auch darin aus, wessen Spuren historisch gesichert werden. Immerhin ist die Existenz einer kleinen italienischen Bevölkerung bis heute evident: So existiert bis in die Ge genwart der italienische Kulturverein „Societä Dante Alighieri - Gomitato di Steyr", der regelmäßige Veranstaltungen abhielt und abhält. In den fünfziger Jah ren waren bei den Vereinsversammlun gen bisweilen mehr als hundert Perso nen anwesend - Reste der alten Ziegelar beiterpopulation, ehemalige Zwangsar beiter und von Nationalsozialisten Ver schleppte, die in Steyr geblieben sind, Heiratsmigranten und -migrantinnen so wie italophile Einheimische. Soviel zur unbekannten Heimat - nun zur fremden Heimat: Amelio Savio bezeichnet Steyr heute „auch als meine Heimat". Ebenso war ihm aber auch die friulanische Herkunftsregion Heimat - vielleicht weniger von der tatsächlichen Aufenthaltsdauer, denn kulturell und mental. Die Lebensgeschichte und Le benswelt von Zuwanderern, besonders von fremdsprachigen, ist selten so glatt und positiv, wie sie auf den ersten Blick wirkt und wie sie von den Betroffenen selbst oft präsentiert wird. Zugewan derte Ziegelarbeiter - unabhängig da von, ob sie aus Böhmen, Oberungarn (Slowakei) oder Italien kamen, stellten in Österreich seit mehr als einem Jahrhun dert eine immer wieder angefeindete Ka tegorie dar.^' Darüber hinaus wurden " Vgl. Michael John / Albert Lichtblau, Schmelz tiegel Wien - einst und jetzt. Geschichte und Gegenwart der Zuwanderung nach Wien. Auf sätze, Quellen, Kommentare, Wien 1993, S. 2932; Erika Iglauer, Ziegel - Baustoff unseres Le bens, Wien 1974, S. 201 ff., 235 ff.
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