gelbrenner, Auberg 18, geboren in der Diözese Udine (Glannicci) die Fabriksar beiterin Barbara Hager. Trauzeugen wa ren Franz Comoretto, Ziegelbrenner, Auberg, und Franz Hager, Baupolier aus Linz-Margarethen."" Der Name eines Trauzeugen - Comoretto - sollte in ei nem der wenigen Dokumente, die wir zur Geschichte der italienischen Ziegel arbeiter in Oberösterreich besitzen, wie derum auftauchen. Dieses Belegstück ist ein Arbeitsvertrag aus dem Jahre 1921 zwischen Domenico Comoretto und der Ringofenziegelei Hans Rieseneder, LinzUrfahr, Auberg 10, in der sich Como retto zur Erzeugung von 80.000 Stück Ziegeln verpflichtete zum Preis von 45 Lire pro 1.000 Stück. „Die Kranken kassa und Steuern für alle Arbeiter hat Herr Domenico Comoretto selbst zu tra gen", schließt das Dokument." Nach dem Ersten Weltkrieg befand sich die österreichische Wirtschaft in ei ner langanhaltenden Krise, die mit dem Zusammenbruch der Monarchie und der Umstellung der Croßraumwirtschaft hin zu der Volkswirtschaft eines Klein staates zusammenhing. Die Zahl der fremdsprachigen Arbeiter nahm insge samt stark ab. Dennoch wurden italieni sche Ziegelarbeiter nach wie vor ge sucht:" Es waren vor allem die Werksbe sitzer, die die offenbar zur reibungslosen Produktion notwendigen Arbeiter aus dem Süden nachfragfen. So wies das österreichische Generalkonsulat - ratlos angesichts der wirtschaftlichen Situation - in mehreren Schreiben auf den erneu ten Zuzug italienischer Taglöhner, Holz arbeiter und Ziegelbrenner hin: „Wie be reits in den vorhergehenden Schreiben muß auf diese neue Zuwanderung hin gewiesen werden. Ob bei der erhebli chen Anzahl von Arbeitslosen in Oster reich der Zustrom von fremdnahonalen Arbeitern erwünscht und zweckmäßig ist, muß erneut dahingestellt werden. Die derzeit vorliegenden Instruktionen geben allerdings keine Handhabe, die Einreise zu verweigern. In den letzten Monaten beriefen sich Ziegelarbeiter im mer wieder auf bereits vorliegende Ver träge, sie verwiesen auf Emissäre, die österreichische Ziegelwerke gesandt hät ten, um italienische Arbeiter zu ver pflichten. Uns liegen tatsächlich Kon trakte oder Kontraktbestätigungen aus Linz, Eferding, Steyr und Salzburg vor."" Osterreich war in den frühen zwan ziger Jahren in eine tiefe Währungskrise geraten, das Land steckte in einer Hyperinflation: Wurstsemmeln oder ein Krügel Bier kosteten hunderttausende Kro nen. In dieser Situation machten die ita lienischen Arbeiter zur Bedingung, in italienischer Währung oder anderen sta bilen Valuten entlohnt zu werden. Die Forderung war insofern verständlich, als die meisten von ihnen nicht das ganze " Trauungsschein Stadtgemeinde Urfahr, Tom. IX. fol. 80 (24. IX. 1893), Valentino D'Anna und Barbara Hager. Privatbesitz. " Vertrag zwischen Domenico Comoretto und Hans Rieseneder vom 19. Juli 1921 zit. nach Karl Schmidt, Die Linzer Industrie in den Jah ren 1918-1945, Linz o.J., S. 9. " Vgl. Monika Pelz, Ausländerbeschränkungen Österreichs in der Zwischenkriegszeit (DipLArb.), Salzburg 1994, S. 25 ff. " Österreichisches Staatsarchiv, Wien. Ministe rium für soziale Verwaltung: Schreiben des österreichischen Generalkonsulates in Triest an das Bundesministerium für Außeres vom 18. Juli 1921, Nr. 18.359.
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