OÖ. Heimatblätter 1995, 49. Jahrgang, Heft 4

Schärding eine Arbeitsgemeinschaft für Heimatpflege im Entstehen ist. Jene im Bezirk Rohrbach ist bereits seit 1954 ak tiv und hat nunmehr in der Bezirksstadt ein neues Archiv aufgebaut (Leiter: Konsulent Dr. Herbert Traxler). Ein nur wenig begeisternder Begriff, nämlich „geistige Heimatpflege", bleibt aber nach wie vor ein Desideratum, aber auch eine unabdingbare Notwendigkeit gestern, heute und morgen. Hier sind alle Organisationen aufgerufen, Strate gien zu entwickeln, damit nicht nur eine rein objektbezogene Heimatpflege im weitesten Sinn weiterhin zum Nutzen unseres Landes und vor allem seiner Be wohner agieren kann, sondern auch gleichsam der geistige Nährboden hiefür bereitet wird, der die Grundlage hiefür bietet. Dann kann „Heimat" tatsächlich bedeuten, was Landeshauptmann Dr. Jo sef Pühringer dazu formulierte: „Nicht allein sein, sondern eingebunden sein in die menschliche Gemeinschaft und ver wurzelt in Geschichte, Tradition und Grundwerte."^ Das bedeutet keineswegs eine Ab kapselung, im Gegenteil! Angesagt ist auch eine Auseinandersetzung mit zeit genössischen Kulturinihativen, die durchaus auch in Kooperationen mün den kann und soll, wie z. B. die Mitwir kung verschiedener volkskultureller Ver bände, auch der Heimatforscher, am „Fe stival der Regionen", heuer zum Thema „Heiße Heimat"', bekräftigt. Dietmar Assmann Schwanthaler-Krippen Die diesjährige Weihnachtsausstel lung im Museum Innviertier Volks kundehaus könnte man unter dem Schlagwort „Familienzusammenfüh rung" subsumieren. Anläßlich des 200. Todestages von Johann Peter dem Alte ren Schwanthaler werden hier Werke all jener Mitglieder der berühmten Bildhau erfamilie zu sehen sein, die sich mit dem Thema „Krippe" beschäftigt haben. Die Geschichte der „SchwanthalerKrippen" beginnt mit den Dreikönigs gruppen, die Thomas Schwanthaler für den Hochaltar der Pfarrkirche von Zell am Pettenfirst (1667) und jenen der Gmundner Stadtpfarrkirche (1678) ge schaffen hat. Diesem Meister schreibt man auch ein kleines Relief der „Ruhe auf der Flucht nach Ägypten" zu, das sich heute im Stift St. Florian befindet. Das ungefaßte Birnholzrelief ist ein schönes Beispiel für Thomas' Spätstil, der an den etwas breit hingesetzten Figu ren, der beruhigten Faltengebung und den zausigen Locken der Engel deutlich wird. Die streng in der Diagonalen kom ponierte Figurengruppe zeigt im Zen trum die stillende Muttergottes, über die sich behütend der bärtige hl. Josef beugt. Von der großfigurigen Rieder Kir chenkrippe sind leider nur noch wenige Reste erhalten. Das Krippenschaffen Johann Franz Schwanthalers ist lediglich durch mehIn: OÖ. Rundschau vom 30. März 1995. Vgl. die Beiträge von Roman Sandgruber und Gerhart Marckhgott in diesem Heft.

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