OÖ. Heimatblätter 1995, 49. Jahrgang, Heft 4

Ein „Nachruf' auf die Heimatpflege Mit der 1991 verfügten Auflösung des 1955 gegründeten „Landesinstituts für Volksbildung und Heimatpflege" - es entstanden daraufhin eine „Servicestelle für Erwachsenenbildung" und das „Inshtut für Volkskultur" - war nicht nur der schon längere Zeit institutsintern disku tierte Begriff „Heimatpflege" offiziell ver schwunden, auch die vom ehemaligen Landesinstitut betreute „Arbeitsgemein schaft für Heimatpflege" war mehr und mehr in Auflösung begriffen. Hofrat Dr. Katharina Dobler, die unermüdliche Kämpferin in Sachen umfassender Hei matpflege und langjährige Leiterin die ser Arbeitsgemeinschaft, war zudem Ende 1983 in Pension gegangen. Sie baute auf den Bemühungen von Dr. Adalbert Depiny, dem Begründer der „Heimatgaue" (1919 ff.) - Vorläufer unserer OO. Heimatblätter - und Bun desstaatlicher Volksbildungsreferent (1920 bis 1938) auf, der damals noch vom „Heimatschutz"^ sprach und dabei nicht nur die „Pflege und Förderung der Volksüberlieferung, der Sitten und Ge bräuche, Tracht und Siedlungsweise ..., ebenso ein gesundes Aufleben einer bo denständigen Volkskunst und Denkmal schutz im weitesten Sinne .. meinte, sondern auch forderte, „das kennzeich nende Landschaftsbild, die heimische Tier- und Pflanzenwelt nicht sinnloser Vernichtung preiszugeben" und dabei bereits vom „Naturschutz" sprach. Hei matschutzvereine gab es vor dem Zwei ten Weltkrieg in vielen Orten Oberöster reichs; Berichte über ihre Tätigkeit fin den sich in den erwähnten „Heimat gauen" Depinys Nachfolger als Bundes staatlicher Volksbildungsreferent, Hofrat Dr. Hans Commenda, war der eigentli che Begründer der Arbeitsgemeinschaft für Heimatpflege, der allerdings primär der Volks- und Brauchtumspflege ver pflichtet war. Diese langjährige Verbin dung von Volksbildung und Heimat schutz bzw. Heimatpflege fand von sei fen des Landes ihre Krönung in dem 1955 gegründeten Landesinstitut für Volksbildung und Heimatpflege. Dessen erster Leiter, Hofrat Dr. Aldemar Schiff korn, nach der Pensionierung von Hof rat Commenda (Ende 1954) zugleich auch Bundesstaatlicher Volksbildungsre ferent, führte diese Verbindung zielstre big weiter und fand in Dr. Katharina Dobler, seit 1956 im Bundesdienst, eine besonders geeignete Mitarbeiterin für die Betreuung und neue Aktivierung der Heimatpflege in Oberösterreich. Sie war mit ihren Ideen für eine tä tige Heimatpflege' ihrer Zeit meist vorVgl. Katalog der Sonderausstellung (26. 10. 1995 bis 25. 2. 1996) des Österreichischen Mu seums für Volkskunde „Schönes Österreich - Heimatschutz zwischen Ästhetik und Ideolo gie", Wien 1995, insbesondere S. 19 ff. Adalbert Depiny: Wege und Ziele. In: Heimat gaue, 1. Jg., 1. Heft, Linz 1920, S. 5. Anleitungen für eine tätige Heimatpflege; Werkheft Nr. 2, hrsg. von der Förderungsstelle des Bundes für Erwachsenenbildung für OÖ. und dem OÖ. Volksbildungswerk, Linz 1975, erw. Neuauflage 1981.

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