aus Edelzinn. Über Wunsch einer Kunstanstalt in Berlin wurde das BeethovenKlavier des Linzer Museums fotografiert und mehrmals Reproduktionen von ver blichenen Daguerrotypien und von Öl gemälden erbeten. Auch Aufnahmen von Kunstausstellungen unter sehr schwierigen Lichtverhältnissen wurden gewünscht. Dies zeigt, daß das Können der Mitglieder weitherum bekannt und geschätzt war. In den Wochenversammlungen wur den neben der geselligen Zusammen kunft Fachvorträge von z.T. weit angerei sten Gästen gehalten. Vereinsmitglieder berichteten über ihre Erfahrungen mit neuen Fotomaterialien. Mit dem vereins eigenen „Skioptikon", zugleich Vorführund Vergrößerungsgerät, wurden Licht bildervorträge gehalten, zum großen Teil von Vereinskollegen, welche Bilder aus aller Welt brachten. Die Arbeit in den Dunkelkammern bestand großteils im Entwickeln und Vergrößern eigener Auf nahmen auf die damals üblichen Fotopa piere wie Albumin-, Zelloidin-, Aristo-, Chlor- und Bromsilber- sowie Platinpa piere. Weiters wurden Pigmentdrucke, Gummidrucke, Öldrucke, Bromöl drucke und Bromölumdrucke angefer tigt. Unter „Druck" verstand man damals ganz allgemein alle Verfahren zur Wie dergabe „photographischer Aufnah men", gleichgültig, welche Technik ange wendet wurde. fiier scheint es angebracht, etwas über die mit der Fotografie verbundenen „künstlerischen" Bildauffassungen und die dazugehörigen „Edeldruckverfahren" zu berichten. Um 1900 begegnen wir erstmals der Bezeichnung „Kunstfotografie". Ihre An fänge fallen in die Zeit des Jugendstils mit seinen Erneuerungsbestrebungen. Man begnügte sich nicht mehr mit der naturgetreuen Wiedergabe, sondern ver suchte, künstlerische Effekte einzubrin gen: die Fotografie sollte der Malerei ähnlich sein. Dazu verwendete man be wußt nicht vollständig korrigierte Ob jektive und alle Arten von Weichzeich nern, um zarte, überstrahlende Lichtein drücke zu erreichen. Der Fotografie fehlte aber noch die Farbe. So versuchte man mit verschiedenen Edeldruckver fahren, ein- und sogar mehrfarbige Drucke herzustellen. „Skioptikon". Ein Vergrößerungs- und Vorführgerät in
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