Erich Rabl / Gustav Reingrabner: Ausstellungs katalog „Der Schwed' ist im Land!" Das Ende des 30jährigen Krieges in Niederöster reich. Horn: Museumsverein, 1995. 216 Seiten mit 82 Abb., S 150,-. Wenngleich auch das Mühlviertel gewisse üble Erinnerungen an die Schwedenzeit bereithält und Otto Milfait in einem ausführlichen Kapitel (über die „Schwedenschanzn") in seinem Mühlviertler Mundartsammeibuch 1993 von dieser Endzeit des 30jährigen Krieges als der schwersten Belastung für die Bevölkerung spricht, wo sich die Truppen in „hechster Furie und Ungeduldt" ein quartierten (359), so ist doch Hauptleidtragender dieses Schwedenvorstoßes 1644/45 unter General Torstenson das nördliche Niederösterreich. Nun besitzt die Waldviertler Stadt Horn noch ihre Kor respondenz mit dem schwedischen Oberbefehls haber Lennart Torstenson bezüglich Kontributi onszahlungen. Diese archivalische Rarität und die gegenwärtige Unwissenheit über diese längst ver gangene Leidenszeit veranlaßten ein Horner Mu seum zu einer Ausstellung vom 22. Juni bis 2. No vember 1995 und den Museumsverein in Horn zu einem entsprechenden Katalog „Der Schwed' ist im Land!", wo in leicht verständlicher Darstellung, vor allem durch wörtliche zeitgenössische Be richte aktualisiert, von der damaligen Not und den Problemen der Bevölkerung die Rede ist. Zum Glück wird in dieser Broschüre auch nicht auf Sagen vergessen, so jene vom Horner Glokkenläuten um 11 statt um 12 Uhr, wodurch die noch beim Mahle sitzenden Schweden von den Bauern geschlagen werden konnten. Auch finde ich die Idee gut, vor dem Besuch der Ausstellung (mit all den Dokumenten, Bildern und Gegenstän den) den entsprechenden Katalog zu lesen. Durch die gewissenhafte Vorinformation ist der Gewinn aus den Original-Hinterlassenschaften weitaus größer. Fritz Berger Gerlinde Tuppen: Oper ist super! Ein Opern führer für Leute von 10 bis 16 (auch drunter und drüber) oder: Stories von Helden und Drachen, Göttern und Schurken. Nach einer Idee von Anton Hauser. Linz: Verlag Denkmayr, 1994. 176 Seiten mit zahlreichen Abbildungen. Dieser Opernführer ist keine Bereicherung des traditionellen Opernführermarktes, sondern einer, der aus der Reihe tanzt. Die Autorin - den Linzer Opernfreunden durch ihr vielfaches Enga gement für die Oper bestens bekannt - nimmt sich die Jugend vor, jene Generation, die in Zu kunft für volle Häuser sorgen soll. Mit ihrem charmanten jugendlichen Slang spricht die Autorin die Jugendlichen direkt an. Wie ein Discjockey plaudert sie über Oper und darüber, was sich hinter den Kulissen tut, räumt mit Vorurteilen auf, weckt Neugierde und macht klar, daß Jugendliche auch in der Oper eine durchaus genießbare Stimmung vorfinden kön nen. „Du bist doch experimentierfreudig. Geh ein fach einmal hin, ... nur ... Chips und Popcorn ißt du besser im Kino ..." Die Begeisterung in der Oper kann dieselbe wie bei einem Rockkonzert sein, nur Pfeifen beim Rockkonzert ist etwas ande res als in der Oper. Zum Verständnis von Handlung und Musik - nur so kann man auch an einem entsprechenden Genuß teilhaben - stellt die Autorin dreißig wich tige Opern vor, garniert mit einigen Anekdoten, ohne die in der Oper nichts geht. Und wenn Er wachsene, die schon längst auf ihr Abo aus frühe ren Tagen pfeifen, zu diesem Buch greifen, finden sie Bilder, die für Linzer Opernfans willkommene Reminiszenzen sind. Bleibt zu wünschen, daß das angesprochene Publikum weg von der Disco direkt ins Opern haus auf Oper voll abfährt. Sollte eines Tages - hoffentlich bald - ein ausgeflipptes, johlendes, trampelndes Opernpublikum denen auf der Bühne einheizen, dann wissen wir, wer daran „schuld ist". Ja - dieser Opernführer ist super! Er gehört in die Hand der Musikerzieher und in jede Schulbibliothek. Alles in allem ein nicht zu unter schätzender Beitrag zu den Bemühungen um ein neues Linzer Musiktheater. Karl Mitterschiffthaler Harald Goertz: Österreichische Komponisten unserer Zeit. Beiträge '94. Band 9 der „Beiträge der Österreichischen Gesellschaft für Musik". Hgg. vom Osterreichischen Musikrat. Kassel - Basel - London: Bärenreiter-Verlag, 1994. 183 Seiten. Ein Österreichisches Musiklexikon ist schon mehr als ein halbes Jahrhundert ein Wunschtraum (an dem auch gearbeitet wurde), die zeitgenössi schen Komponisten hingegen genießen mit die sem Lexikon, das seit 1968 bereits in vierter aktua lisierter Auflage erscheint, eine besondere Beach tung. Auch einige andere Werke haben sich um das Schaffen österreichischer Komponisten des 20. Jahrhunderts angenommen (vgl. OÖHbl. 47
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