OÖ. Heimatblätter 1995, 49. Jahrgang, Heft 3

Mit gleicher Akribie recherchierte der Autor bei den Symbolen der Bundesländer: Nach einer kurzen Darstellung der Geschichte und einigen demographischen Daten werden das jeweilige Landeswappen und die Landesfarben, die Landes hymne (Wien hat als einziges Bundesland keine eigene, außer man hält den „Donauwalzer" dafür), Landespatron und Landesfeiertag sowie sonstige Symbole des Landes in ihrer Entstehungsge schichte samt den entsprechenden Passagen der jeweiligen Landesverfassungsgesetze dargestellt. An „sonstigen Symbolen Oberösterreichs" wird aufgrund einer Integral-Umfrage neben land schaftlichen Schönheiten der Tassilokelch ge nannt. Symbole der Arbeiterbewegung Österreichs, Parteisymbole, Blumen (z. B. rote Nelken, Korn blumen, Edelweiß), kommerzielle Symbole mit Osterreichbezug und schließlich die Symbolik wichtiger internationaler Organisahonen (z. B. Rotes Kreuz und Roter Halbmond, Europaflagge) werden in einem weiteren Hauptteil veranschau licht. Für viele Veranstalter sicher wertvoll sind die Hinweise für den richtigen Gebrauch der österrei chischen Staatssymbole, z. B. heißt es „Das Schmücken eines Rednerpultes oder Podiums durch Bespannen mit einem Flaggentuch ist zu vermeiden", wie richtig beflaggt wird usw. So wertvoll das ausführliche Personenregi ster ist, so sehr würde man sich auch ein Sachregi ster wünschen, das die Vielfalt der behandelten Themen, Sachbereiche, Sonderformen etc. noch besser erschließen würde. Nicht vergessen sei, auf die vielen Abbildungen hinzuweisen, die das empfehlenswerte Werk bereichern. Dietmar Assmann Otto Mazal: Handbuch der Byzantinistik. Graz: Akadem. Druck- und Verlagsanstalt, 1989. 279 Seiten. ISBN 3-202-01432-X Immer noch zu wenig beachtet wird bei uns die Tatsache, daß vom Jahre 324, als Byzanz durch Kaiser Konstantin zur Residenz, zum Zentrum der spätantiken Welt geworden war, bis zum Fall Kon stantinopels im Jahre 1453 durch die Eroberung der islamischen Türken das, was wir als „Byzanti nismus" bezeichnen, auch die abendländische Kunst und Kultur und damit die gesamte Geistes haltung mitprägte. Die Erhaltung des griechischen Erbes, die Errungenschaften des römischen Staatswesens und der christliche Glaube waren die Grundpfeiler einer unvergleichlichen Syn these, die Byzanz bzw. Konstantinopel geschaffen hatte, und damit auch für die Entwicklung des Abendlandes von entscheidender Bedeutung war. Die Wissenschaft, die sich mit diesen Fragen auseinandersetzt, die „Byzantinistik", beschränkte sich, insbesondere was die deutschsprachige Lite ratur betrifft - ein Blick in das umfangreiche Lite raturverzeichnis bestätigt dies -, bislang mehr auf verschiedene Detailuntersuchungen. Umso er freulicher, daß sich der (inzwischen ehemalige) Direktor der Handschriften- und Inkunabel sammlung der Osterreichischen Nationalbiblio thek und ao. Prof. für Byzantinistik an der Univer sität Wien der mühevollen Aufgabe unterzogen hat, ein Handbuch zu erstellen, mit dem erstmals ein zwar knapper, aber durchaus umfassender Überblick über die verschiedenen Bereiche byzan tinischen Lebens und Schaffens und eben auch deren Ausstrahlung in die sogenannte westliche Welt geboten wird. Die Geschichte des Byzantinischen Reiches wird dabei relativ kurz behandelt, dafür erfahren die verschiedenen Sparten der Kultur gute Uber blicksdarstellungen: beginnend mit Kirche, Mönchtum, Liturgie - dazu eine sehr gute sche matische Gegenüberstellung des Aufbaues der byzantinischen und der römischen (tridentinischen) Messe - über Literatur, naturwissenschaft liche Disziplinen, das byzantinische Bildungswe sen bis hin zu den einzelnen Schöpfungen der Kunst. So wie der „Volksliteratur" ein eigenes Ka pitel gewidmet wird, erfährt im Abschnitt „Kunst" auch das so bedeutende Kunsthandwerk eine ent sprechende Würdigung. Die Geschichte der grie chischen Schrift, Hilfswissenschaften der Byzanti nistik und „Das byzantinische Erbe" beschließen die Kapitelfolge. So begrüßenswert neben Listen der byzanti nischen Kaiser und Patriarchen, das schon er wähnte ausführliche Literaturverzeichnis, nach Kapiteln geordnet, und das Verzeichnis ausge wählter Fachausdrücke sowie das Register, das dieses Handbuch erst so richtig erschließt, sind, das Fehlen von Abbildungen und einigen themati schen Karten muß zumindest erwähnt werden. Dietmar Assmann

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