Beeindruckend ist auch die Landkarte über den Zweiten Weltkrieg am Ende der Broschüre, auf der die Zahlen vor dem Namen jener Orte ein getragen sind, wo die Soldaten, deren Schicksal geschildert wird, im Kriegseinsatz von der Heimat am weitesten entfernt waren. Die Namen der Orte erstrecken sich hier von Perpignan bis Stalingrad und von Oran bis Narvik. Die Umschlagsgestaltung dieser Broschüre erfolgte mit freundlicher Genehmigung von Wal ter Groß, A-3910 Zwettl, der 1990 den ergreifen den Bildband „Gefangenschaft und Einkehr" über die Kriegsgefangenschaft in Rußland herausgege ben hat. Hans Sperl Peter Dlem: Die Symbole Österreichs. Zeit und Geschichte in Zeichen. Wien: Verlag Krenmayr & Scheriau, 1995. 447 Seiten mit vielen Schwarzweißabbildungen und 24 Tafeln mit Farbbildern. S 498,-. ISBN 3-218-00594-9 Ein würdiges Geschenk zum 50-Jahr-Jubiläum der Zweiten Republik beschert uns - nach mehr als drei Jahrzehnte langen Vorarbeiten - Dr. Peter Diem, Leiter der Abteilung Medienfor schung im ORF in Wien, mit dem vorliegenden großartigen Werk. Es war, wie man sich schon bei einem ersten flüchtigen Uberblick überzeugen kann, eine Fülle an Grundlagen zu erforschen, ein riesiges Material zu sammeln, oft widersprüchli che Literatur zu sondieren, ehe dieses Standard werk österreichischer Farben, Fahnen, Wappen, Hymnen und vieler anderer symbolträchtiger Zei chen zusammengestellt werden konnte. Die enorme Mühe und der viele Aufwand haben sich gelohnt, und es sei dem Autor hiefür gedankt. Gerade in unserer Zeit der vielen Pikto gramme, der Unzahl an Logos, Signets, ohne die keine Organisation, kein Verein mehr auszukom men scheint, ist es notwendig, sich der Bedeutung der offiziellen Staatssymbole bewußt zu werden. Doch hier hatten es die Österreicher schwer, gab es doch allein in unserem Jahrhundert fünf ver schiedene politische Systeme, die alle ihre eigene Symbolsprache entwickelt haben, wobei das NSRegime bekanntlich einen besonders intensiven Fahnen- und Zeichenkult hervorbrachte. Ausgehend von allgemeinen Bemerkungen zur Heraldik, zur Bedeutung der Farben und ver schiedenen Symbolen wie Adler, Kreuz, Stern usw. folgt ein ausführlicher Beitrag zur Fahnenund Flaggenkunde. Dabei wird selbstverständlich auch die Entstehung und Einführung unserer Staatsfarben Rot-Weiß-Rot erläutert und die blut rünstige Entstehung in der Schlacht von Akkon in den Bereich der Sage verwiesen. Nur wenigen wird bekannt sein, daß diese Farben bis 1918 be reits von der österreichischen Kriegsmarine ver wendet wurden. Dem Doppeladler und dem Wappen der Re publik Österreich ist desgleichen ein umfangrei ches Kapitel gewidmet. Es ist geradezu spannend zu lesen, wie es zu unserem Staatswappen gekom men ist, das - wem ist das je bewußt geworden? - in seinen Farben Schwarz-Rot-Gold(!) beinhaltet. Daß Hammer und Sichel in den Fängen des Ad lers nichts mit dem Kommunismus zu tun haben, dürfte inzwischen bekannt sein. Nicht minder interessant ist die Entstehungs geschichte der insgesamt fünf Hymnen nach der Kaiserhymne; wer kennt heute noch die erste Hymne der Ersten Republik „Deutsch-Österreich, du herrliches Land", von Staatskanzler Karl Ren ner selbst verfaßt und von Wilhelm Kienzl ver tont. So manche Spottversion dieser Hymnen ist nicht nur eine willkommene Auflockerung, son dern auch ein interessantes zeitgeschichtliches Dokument. Diem versucht auch stichhältig zu be weisen, daß die Melodie unserer derzeitigen Bun deshymne nicht von .W A. Mozart stammt. Die Behandlung der Reichskleinodien und der Insignien des österreichischen Kaisertums in der Schatzkammer der Wiener Hofburg, des rät selhaften AEIOU, von Symbolen aus Stein und Bronze (z. B. Herzogsstuhl und Fürstenburg am Kärntner Zollfeld, die Kapuzinergruft, das Andre as-Hofer-Denkmal am Bergisel - nicht „Berg Isel" - oder das sogenannte „Heldentor"), von Orden und Ehrenzeichen, von Münzen und Banknoten sowie Briefmarken als Gedenkzeichen österreichi scher Geschichte, etwa der Satz von 1946 zum Thema „Niemals vergessen" mit zwei von den Al liierten verbotenen Entwürfen, oder Gedenkmar ken an österreichische Politiker usw. ist ebenso in teressant zu lesen wie die Darstellung verschiede ner Eidesformeln und Gelöbnisse und der diver sen militärischen Symbole. Ihnen folgen verschie dene internationale faschistische Symbole; aus führlich behandelt werden das Hakenkreuz und das Kruckenkreuz sowie der Davidstern und als besonderes Zeichen des Widerstandes das „05", wobei die Ziffer 5 den fünften Buchstaben des Al phabets, also das E, verschlüsselt wiedergibt - Oe sterreich statt Ostmark.
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