4. Mai 1945: Luftkämpfe im Mühlviertel Von Karl Affenzeller und Fritz Fellner Die Erinnerung an außergewöhnli che Ereignisse bleibt lange aufrecht, die Zuordnung dieser Ereignisse an ein ge wisses Datum fällt aber vielen schwer. Besonders wenn seither fünfzig Jahre vergangen sind. Der 4. Mai 1945, der „Florianitag", fällt aber diesbezüglich aus der Reihe. Viele Zeitzeugen können sich an diesen Tag noch genau erinnern, und in vielen Chroniken des Mühlviertels' ist dieser Tag mit mindestens einem Ereig nis vertreten. Die politischen und militä rischen Großereignisse zu diesem Tag sind den meisten bekannt: Die Kämpfe in Norddeutschland werden eingestellt, und am Brenner treffen sich die USTruppen, die sich aus Süddeutschland und Italien bis hierher vorgekämpft ha ben. Der Kampf um Berlin ist zu Ende. Das Großdeutsche Reich besteht nur mehr aus einem Landstreifen, der von Laibach bis Dresden reicht. In diesem Bereich befinden sich aber hunderttau sende deutsche Soldaten, die von den rasch vorrückenden Fronten auf engsterh Raum zusammengeschoben wur den. Die Amerikaner haben bereits das halbe Mühlviertel besetzt und schicken sich an, in die Landeshauptstadt Linz zu marschieren. Von zahlreichen Häusern flattern die weißen Fahnen als Zeichen der Kapitulation. Raffelding bei Eferding Im Donautal lag schwer der Mor gennebel. Die Sicht betrug stellenweise nur fünfzig Meter. Kurz nach acht Uhr tauchten jedoch trotz der schlechten Sichtverhältnisse amerikanische Tiefflie ger über dem Flugplatz von Raffelding bei Eferding^ auf und beschossen die Anlagen. Hier herrschte Endzeitstim mung. Die Flak, die einen gewissen Schutz geboten hatte und den Amerika nern noch einigermaßen Widerstand bieten konnte,^ war nun ohne BedieWien-Seyring: Am Fahrgestell der ]U 88 G-6 sitzt Rudi Wokittel. ' Vgl. Fritz Fellner: Mühlviertel 1945. Eine Chro nik, Tag für Tag, Grünbach 1995. ^ In der Gemeinde Fraham. ^ So wurde nachweislich am 16. April 1945 die Maschine des Joseph E. Lacke so schwer getrof fen, daß sie bei Goldwörth neben der Kirche ab stürzte, außerdem wurden am 25. April 1945 die Maschinen der Piloten Jose Rene Ramos und Edward Rushmore abgeschossen. In allen drei Fällen überlebten die Piloten nicht.
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