OÖ. Heimatblätter 1995, 49. Jahrgang, Heft 3

macht sich in ihm breit. Er macht seine Augen zu, er hört das Plätschern des Was sers, es beruhigt ihn. Plötzlich Musik von irgendwoher. Dann steigt eine weiße Frau aus dem See und kommt auf ihn zu. Sie setzt sich neben ihn. Sagt nichts. Schweigt. Steht auf und fragt ihn, ob er nicht mitkom men möchte. Er sagt, er möchte schon, aber er kann nicht, er hätte eine kranke Mut ter zu Hause. Die weiße Frau geht zurück in den See. Er wacht auf. Der Frieden ist weg. Er muß schnell heim zu seiner kranken Mutter. Vor dem Haus ein schwarzer Wagen. Männer stehen da und sagen nichts. Er fragt. Eine Frau ist gestorben, sagen sie. Er möchte weinen, aber er kann es nicht. Er muß an die weiße Frau denken, die ihn mitgenommen hätte. Sein Wunsch „loss mi no amoi / gonz tiaf / in deine augn schaun / bevoa da wind kummt / und mi midnimmt" ging nicht in Erfüllung. Sein Traum endete so, wie er es vorausgeahnt hatte, daß irgendwo ein Holzkreuz und eine kalte Erde auf ihn warten. Er wurde in Linz bestattet. Sein Todestag war der 14. November 1978. Sein Verleger Friedl Brehm, der einen „Ossi-Sölderer-Preis" für junge Nachwuchsautoren in bairischer Sprache gestiftet hat, schrieb über ihn: „Sein tragischer Tod im Starn berger See hat uns ärmer gemacht. Der Ossi ist nicht zu ersetzen."

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