Nanetle Wolf und Nikolaus Lenau Nikolaus Lenau gewann mit seinem Schwager Anton Xaver Schurz^ nicht nur einen treuen und hingebungsvollen Freund, der ihm in allen Wechselfällen seines Schicksals uneigennützig und ver ständnisvoll zur Seite stand, sondern auch seinen ersten, begeisterten Biogra phen. Schurz hatte schon 1825 einige „treffliche Gedichte des wackeren erz österreichischen Sängers Schleifer"^ ge lesen, suchte den damaligen Herrschafts verwalter in Steyr auf und „durfte ihn bald meinen innigsten Freund auf Erden nennen". Schleifer dagegen hatte Lenau anläßlich eines Besuches in Wien im Au gust 1828 kennengelernt. Als nun Niko laus Lenau nach Absolvierung zweier Prüfungen aus dem Gebiete der Medizin erkrankte, trat er mit seinem Schwager Schurz Anfang August 1830 eine Erho lungsreise zu Schleifer nach Schloß Ort an. Dieser erste Aufenthalt mit seinen Wanderungen in herrlicher, unberührter Natur, dem Zusammensein mit lieben, freundlichen Menschen und die Teil nahme am harmonischen Familienleben im Haus Schleifer gestaltete sich für den Dichter zu den glücklichsten Erinnerun gen seines Lebens. Schleifer führte seine beiden ihm so liebgewordenen Gäste auch im Hause des Schullehrers Joh. Nep. Wolf und sei ner Tochter Nanette in Gmunden (Kir chenplatz Nr. 1) ein. Das damals 22jährige Mädchen verstand es, durch Bil dung, Charme, aber vor allem durch sein vollendetes Klavierspiel und einen seelenvollen Gesang die beiden Gäste zu fesseln; vor allem Lenau wurden die Be suche im Gmundner Schulhaus in kur zer Zeit zu einer lieben, täglichen GeMatthias Leopold Schleifer. wohnheit. Er war damals ein attraktiver junger Mann; klein und zierlich von Ge stalt mit einem ausdrucksvollen Kopf; " Schurz, Anton Xaver, geb. 2. September 1794 in Asparn an der Zaya, gest. 29. Dezember 1859 in Wien, heiratete am 15. August 1821 Lenaus Schwester Therese; nach Absolvierung der montanistischen Studien ist er von 1812 bis 1854 Beamter in der k. k. Hoflcammer für Münz- und Bergwesen. ' Schleifer, Matthias Leopold, geb. 9. März 1771 in Wildendürnbach bei Laa an der Thaya, gest. 26. September 1842 in Gmunden. Er war Sän gerknabe bei den Dominikanern in Wien, be suchte das Gymnasium und trat nach Abschluß der juristischen Studien (1793) in privatherr schaftliche Dienste. Er wurde Distriktskommis sär der Staatsherrschaft Sierning, kam 1826 in derselben Eigenschaft zur Herrschaft Spital am Pyhrn und wurde im Jahre 1829 als Pfleger ins Seeschloß Ort, Gmunden, bestellt. 1837 erfolgte seine Ernennung zum k. k. Bergrat. Als Dichter waren seine Vorbilder Klopstock, G. Aug. Bür ger und der „Göttinger Hain".
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