Vielleicht könnte bis spätestens 1997 an läßlich der Wiederkehr des 200. Ge burtstages von Franz Schubert diese Un terlassungssünde durch die Kulturabtei lung der Stadtgemeinde Gmunden ge tilgt werden! Gmunden - Kirchenplatz Nr. 1 Als Schubertstätte ist ferner das Haus anzusehen, in welchem Johann Nepomuk Wolf mit Gattin und Tochter Nanette gewohnt hatte. Es handelt sich um das vollkommen veränderte Gebäude Kirchenplatz Nr. 1 (ehemals Druckerei Habacher) im Westen des Kirchenplatzes mit Fronten gegen die Schwanthaler gasse und die Pfarrhofgasse. Ursprüng lich war in diesem Haus die lateinische Schule Gmundens untergebracht; unter dem Einfluß des Protestantismus rief dann der Magistrat die „deutsche" Schule - auch „Stadtschule" genannt - ins Leben. Beide Schultypen bestanden längere Zeit gleichwertig nebeneinander unter einem Dach. Das Haus Kirchen platz Nr. 1 war die Stätte des Vierhän digspiels Schubert - Nanette Wolf, des Vortrages der neuesten Lieder durch Vogl, begleitet von Nanette - und viel leicht blieb auch in seinen Mauern man che verschollene Urschrift. Durch Wen zel Gyrowetz und seinen berühmten Bruder Adalbert besitzt das Haus eine bemerkenswerte musikalische Tradition. Daß auch Nikolaus Lenau dort ein und aus ging, wird im nächsten Abschnitt zu behandeln sein. - So gilt für diese Kul turstätte ähnliches wie das oben Aufge zeigte für den Kammerhof! Altmünster - Schloß Ebenzweier Links vom Haupteingang des Schlosses Ebenzweier - heute als Inter nat der Berufsschule Altmünster im Be sitz des Bundeslandes Oberösterreich - befindet sich an der Westfassade eine Marmortafel mit folgender Inschrift: „In diesem Schlosse verbrachte im Sommer 1825 der große Tondichter Franz Schubert (1797-1828) als Gast des Besitzers Florian Clodi frohe Wochen, die auch sein künstlerisches Schaffen be reicherten. Gestiftet von der Gemeinde Altmün ster im Juli 1947" Trotz umfangreicher Recherchen ist es dem Verfasser nicht gelungen, Unter lagen (Protokoll, Heimatbuch etc.) oder historische Grundlagen für die kurz nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges gemachten Aussagen zu finden. Es lie gen drei historische Briefstellen vor, die jedoch keineswegs den Inhalt der Ge denktafel bezüglich Schuberts Aufent halt in Ebenzweier zu verifizieren vermö gen: ,„Wenn Du nach Ebenzweyer kommst, so empfiehl mich und richte aus, was Du nur Schönes auftreiben kannst.' Ein Besuch auf dem Florian Ma ximilian Glodi gehörenden Schloß hatte bereits stattgefunden; Clodis Tochter Therese hatte am 22. Juni 1825 ihrem Bruder nach Wien geschrieben: ,Daß Vogl und Schubert schon bei uns waren, glaube ich Dir schon geschrieben zu ha ben, ich möchte sie so gerne einladen, und weiß noch nicht, wie ich es recht machen soll, 2mal hörte ich Vogl singen und Schubert spielen, es ist und bleibt ein göttlicher Genuß, diese beiden zu hören.' Und am 19. Juli 1825 wieder eine Bemerkung der ,Schloßherrin', die auch das ,Fräulein vom See' genannt wurde: ,Vogl und Schubert sind wieder von Gmunden weg ... daß sie beide auf den
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