Gmunden aus - wahrscheinlich am 16. oder 17. September - folgende Zeilen ge sandt: „Lieber Steiger! Es ist mir sehr leid, daß ich Euch nicht zu Clodi begleiten kann, da wir heute an den Attersee fah ren und diese Fahrt nicht verschoben werden kann, indem Vogl beschlossen hat. Morgen!! von Gmunden abzureisen. Dies erfuhr ich erst heute früh, daher wirst Du mich entschuldigen. Sei nicht böse, mir ist recht leid. Abends hoffe ich Euch noch in Euerem Gasthause zu se hen ..." Nach diesen beiden Aufenthalten Franz Schuberts in Gmunden - vom 4. Juni bis 15. Juli 1825 und vom 10. bis zum 17. September 1825 - fehlte es nicht an einem Versuch, im Jahre 1826 der Traunseestadt mit ihrer dem Komponi sten liebgewordenen Umgebung und den in Freundschaft verbundenen Men schen wieder einen Besuch abzustatten; leider ging dieser Wunsch Schuberts nicht in Erfüllung, wie die folgenden Briefe und Tagebuchnotizen beweisen. Franz Schubert an Eduard von Bauern feld und Ferdinand von Mayrhofer (Wien, Ende Mai 1826): „Lieber Bauernfeld! Lieber Mayrho fer! ... Schwind und ich wollen im Juni mit Spaun nach Linz gehen. Dort oder in Gmunden können wir uns ein Rendez vous geben, nur laß es uns bestimmt wissen - sobald wie möglich. Nicht erst in zwei Monaten. Lebt wohl!" (Die Un terschrift hatte Schubert vergessen.) Schubert an Bauernfeld in Gmunden aus Wien (10. Juli 1826); „Lieber Bauernfeld! Ich kann unmöglich nach Gmunden oder irgendwo anders hinkommen, ich habe gar kein Geld u. [es] geht mir über haupt sehr schlecht. Ich mache mir [aber] nichts daraus u. bin lustig ..." (Dieser Brief war vermutlich einem anderen bei gelegt, wahrscheinlich einem an Therese Clodd in Ebenzweier.) Aus Bauernfelds Tagebüchern: 10. Juli 1826: „Das größere Gepäck nach Gmunden vorausgeschickt, wo ich Schubert zu treffen hoffte ..." 16. Juli 1826: „In Ebenzweyer. Bei Theres Clodi. An sie durch Briefe Wie ner Freunde empfohlen ... Brief von Schub, in Gmd. gefunden ... hat kein Geld ..." August 1826: „Schubert halb krank ... Schubert geldlos, wie wir Alle..." Abschließend sei noch ein Brief Fer dinand Trawegers an Franz Schubert in Wien, abzugeben beim Roten Igel unter der Tuchlauben im 2. Stock, vom 19. Mai 1828 zitiert: „Lieber Freund Schubert! Zierer" sagt mir, Sie wünschten wie der in Gmunden zu sein, und er sollte mich fragen, was ich für Zimmer u. Kost geld verlange, und dieses sollte ich Ih nen schreiben. Sie setzen mich wahrlich in Verlegenheit; kennte ich Sie nicht, Ihre offene ungeheuchelte Denkungsweise, und müßte ich nicht fürchten, daß Sie mir am Ende nicht kämen, ich würde ' Therese Clodi (1804 [?] bis nach 1847 [?]), Toch ter des Florian Maximilian Clodi (1740-1828), Besitzer des Schlosses und der Herrschaft Ebenzweier; nach seinem Tode verkauften die Kinder 1831 den Besitz. Therese hatte dem Va ter das gastliche Haus geführt, verarmte und ging nach Wien-Penzing. ' Zierer, Franz, Flötist im Orchester des Kärntner tor-Theaters; befand sich auf einer Konzertreise nach Italien.
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