flußreiche Stellung drängte alle übrigen Behörden weit in den Hintergrund. Durch das landesfürstliche Salzamt er hielten nämlich zunächst zahllose Fami lien Arbeit und Brot; außerdem lebte auch die übrige Bevölkerung - vor allem die Handwerker- und Geschäftswelt - großteils von den merkantilen Beziehun gen zum Salzamt. Außerdem besaß diese Behörde in politischer, kultureller und judizieller Hinsicht eine solche Macht und einen derart ausgedehnten Wirkungskreis, daß man von ihr als ei nem „Staat im Staate" sprechen konnte. Dazu kam noch eine pompöse äußere Aufmachung, die sich vor allem bei kirchlichen und weltlichen Festen zeigte; vor allem bewiesen die sogenannten „In stallationen" der jeweiligen Salzober amtmänner, daß sie durch ihren Prunk den Inthronisationen geistlicher und weltlicher Würdenträger kaum nach standen. Der Gmundner Bürgermeister Ferdi nand Krackowizer berichtet in seiner „Geschichte der Stadt Gmunden": „Das gesellige Leben pflegten mit Vorliebe die jeweiligen Vorstände des K. K. Salzoberamtes. Es war gewisserma ßen ,ein Hofleben im Kleinen', welches sich damals in Gmunden abspielte. So gab es ,muntere Feste im Kammerhof und auf der Wunderburg, welcher Hügel mit seinen wohlgepflegten Anlagen eine Appertinenz der Wohnung des jeweili gen Salzoberamtmannes bildete und von einem geschmackvollen Pavillon ge krönt war!'" Diesen Beitrag mit den darin enthal tenen Zitaten wie auch den folgenden hatte Krackowizer einer 1886 anläßlich des 25jährigen Bestandes des Kurortes Gmunden herausgegebenen Festzeitung entnommen; als Autoren zeichneten Wilhelmine von Chezy und Josef Solterer. Letzterer schreibt auch, daß Franz Ferdinand Ritter von Schiller jeden Sonn- und Feiertag für Fremde und Ein heimische Unterhaltungsabende veran staltete, „welche durch Musik, Tanz und Spiel den angenehmsten Genuß gewähr ten". Daß Krackowizers Angabe hin sichtlich eines Pavillons auf der „Wun derburg" auch für die Zeit Schillers zu trifft, ist nach seiner Formulierung anzu nehmen. In diesem Fall könnte auch die eine oder andere Schubertiade auf dem die Stadt überragenden Hügel stattge funden haben. Nach der Abreise von Gmunden am 15. Juli 1825 machten Schubert und Vogl einen Besuch „in Puschberg [Puchberg bei Wels], wo wir einige Bekannte antra fen"; von dort reiste Schubert - offenbar allein - weiter nach Steyregg, um sich später mit seinem Freund in Steyr zu treffen. Am 13. oder 14. August 1825 fuhren Schubert und Vogl von Steyr aus über Hallein, Golling, Paß Lueg und Werfen nach Badgastein, wo sie bis zum 4. Sep tember, wie eine Eintragung im Ehren buch belegt, blieben. Die beiden Freunde „reisten dann wieder über Werfen und vielleicht über Hallstatt, Attersee? Eben see, etwa am 10. September desselben Jahres nach Gmunden zurück. Dort ver blieben sie, mit einem möglichen Kurz besuch in Ebenzweier, bis etwa 17. Sep tember. Nach Linz kamen sie erst nach zwei weiteren Wochen in Steyr um den 1. Oktober 1825". (O. E. Deutsch) In aller Eile hatte Schubert an seinen Freund Johann Steiger von Amstein von
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