OÖ. Heimatblätter 1995, 49. Jahrgang, Heft 3

Ich glaube, das kommt daher, weil ich mich zur Andacht nie forcire, und, außer wenn ich von ihr unwillkürlich über mannt werde, nie dergleichen Hymnen oder Gebete componire, dann aber ist sie auch gewöhnlich die rechte und wahre Andacht..(Brief Steyer, den 25. [28.?] July 1825) Hier handelt es sich zweifelsfrei um das „Ave Maria", D 839, das im Frühjahr 1825 entstanden sein muß: Dies läßt je doch nicht den Schluß zu, daß die Kom position an den Gestaden des Traunsees niedergeschrieben wurde; Rudolf Klein gibt für die sieben Gesänge aus Walter Scotts „Lady of the Lake" einschließlich des „Ave Maria" (D 835-839, 843, 846) als Datum wohl auch das Frühjahr 1825, aber als Entstehungsort Wien, Wiedner Hauptstraße 32, an. Daß Schubert im Hause Trawe(ö)ger in Gmunden abgestiegen ist, hat seinen Grund in einem Besuch seines Bruders Karl Schubert in Gmunden; „Unter andern lernte ich auch in Gmunden den Herrn Kaufmann Traweger kennen, welcher sich mir, als Deinem Bruder, sehr gefällig u. liebevoll be zeugte. Er läßt Dich herzlich grüßen, und sagen. Du möchtest auf ihn bedacht sein, wenn Du 4 oder 8 stimmige Männersingstücke hättest ..." (Brief von Karl Schubert an Franz Schubert, Gmunden, August oder September 1818) Wann und wie Karl Schubert seine Bekanntschaft mit Trawe(ö)ger gemacht hat, ist unbekannt. Eduard, der Sohn der Ehegatten Fer dinand und Elisabeth Trawe(ö)ger, erin nert sich an seine Begegnungen mit Franz Schubert: „Wenn Vogl sang und Schubert am Forte-Piano akkompagnierte, durfte ich Franz Ferdinand Ritter von Schiller, k. k. Hofrat und Salinenoheramtmann in Gmunden. immer zuhören. Zu diesen Genüssen waren mehrfach Verwandte und Be kannte geladen. Solche Kompositionen so vorgetragen, mußten die Empfindun gen zum Ausdruck bringen, und war das Lied zu Ende, so geschah es nicht selten, daß die Herren sich in die Arme stürz ten, und das Ubermaß des Gefühls in Tränen sich Bahn brach ..." Auch zum Attribut „der Monarch des ganzen Salzkammergutes" für Hof rat von Schiller seien einige Anmerkun gen angebracht: Diese treffende Apposi tion verdienten die damaligen k. k. Salz oberamtmänner unter normalen Verhält nissen zu Recht; lag doch in ihren Hän den die oberste Leitung des gesamten oberösterreichischen Berg-, Forst- und Salinenwesens. Diese überaus ein-

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