Aus den bisherigen Ausführungen wurde klar, daß der Ort Wartberg durch allmähliche Teilung aus einem großen Althof entstanden ist. Die Gemengelage des flerrschaftsbesitzes zeigt dies ganz deutlich. In welcher Weise zerfiel diese Einzel siedlung in eine Sammelsiedlung? Bei dieser Frage muß auf historische Überlieferungen näher eingegangen werden. Im südlich anschließenden Nachbargebiet des mittelalterlichen „Ulsburggaues" vermochte das Wissen um den Zehent weiterzuhelfen. Bei Wartberg an der Krems scheitert diese Entscheidungshilfe an der mangelhaften Überlieferung. Einer seits wird, wie oben angemerkt, um 1300 offenbar von einem Zehent Kremsmünster in Wartberg gesprochen. Andererseits ist nach den Beutellehen der Losensteiner im Urbar 1491 auch ein Vermerk zu finden, der den Zehent zumindest teilweise den Losensteinern zuweist.^^ Das älteste Zehentverzeichnis von Kremsmünster zeigt, wie K. Holter ausführte, um Wartberg (vor allem im Süden und Westen) kaum Zehente des Stiftes. Diese wurden offenbar Ausstattungsgut landesfürstlicher Lehensleute. Nach einer Traditionsnotiz des Stiftes Kremsmünster soll ein Adeliger Arnold um 1083 dem Altar des hl. Agapitus in Kremsmünster „locus ecclesia Wartperch" mit 9 Joch aus seinem angrenzenden Besitz geschenkt haben, um dort eine Pfarrkirche zu errichten.^' Bereits K. Holter hat diese Information entschlüsselt. Arnold II. von WelsLambach (t 1049) lebte weit vor dem Datum, an dem vielleicht eine Kirchweihe von St. Kilian stattfand. Das Patrozinium weist auf den Bischof Adalbero von Würzburg (tl090), den Sohn des Grafen Arnold, der 1056 das Stift Lambach gründete.^" Nun gibt es insofern einen Wahrheitskern, als das „Pfarrwidum" und spätere „Dominium" von Wartberg aus arnoldinischem Besitz herausgeschält erscheint. Es ist allerdings kaum nachvollziehbar, daß der Lambacher Graf Arnold vor 1050 ein Kirchenwidum schenkte, die dazugehörige Kirche aber erst rund 30 bis 40 Jahre später gebaut und eingeweiht wurde. Im südlich angrenzenden Raum des Ulsburggaues haben sich die „widem"-Namen für die Kirche in Kirchdorf aus der Zeit um 1100 erhalten.^^ In " ABd. 51 Musealarctiiv, Urbar 1491, fol. 25 v: Unter dem Titel „Die gehören in das Amt zu Wartperg" sind aufgeführt die Alt Karglmairin, Konrad Fleischhacker, Andreas Fleischhacker, die Alt Malerin, Kreuzmüllner, Hans Schneider vom Haus am Anger, Kürschner, Fülenafchen von zwei Häusern. Dar unter ist vermerkt „Die von dem Habichler khauft sein, geben einen phlanczehent". Kurt Holter, Zur Siedlungsgeschichte des oberen Kremstales. Jahrbuch des Oberösterreichischen Musealvereins 94 (1949), 197. - HA Leonstein, Hs.-Nr. 8, Urbar 1591, fol. 120: Zehent im Amt Wart perg und derselben Pfarr; u.a. wird genannt das Kleindienstgut unter Pernstein. Dieses westlich an Aigen/Wartberg angrenzende Gut ist 1459 im Beutellehenbuch des Königs Ladislaus verzeichnet (dt. Konrad Schiffmann, Historisches Ortsnamen-Lexikon des Landes Oberösterreich II, München 1913, 45). Urkundenbuch des Landes ob der Enns (ULE) II 719, Nr. 9, bzw. Urkundenbuch von Kremsmünster (UBK) 31, Nr. 23. - Vgl. dazu Petrus Schreiblmayr, Der Stifter der Pfarre Wartberg, Arnold. Kremstal bote 9/33 (1889). Holter (wie Anm. 16), 167. " Hans Krawarik, Die Altsiedlungen Inzersdorf, Wanzbach und Niederkrems. Jahrbuch des Oberöster reichischen Musealvereins 137 (1992), 86 f.
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