„Stiege", eine Art Treppelweg südwärts des Gasthauses zur Weißen Taverned" Von Bedeutung sind ferner die Bezeichnungen „Holzfeld" und „Holzwiese" östlich der Aignermühle an der Krems, weil sie die späte Erschließung eines Auwaldes andeu ten, sowie „Dorfheide" für die Kremsmünsterer Flur östlich der Kreuzmühle." Mit dem treffenden Namen „am Ort" wurde bekanntlich in früheren Zeiten das Ende einer Siedlung signalisiert. In Wartberg gab es zwei solcher Siedlungsnamen. Ost lich der Weggabelung von Adelwanger und Kirchdorfer Straße lag noch im 16. Jahr hundert das „Gut am Ort", am westlichen Ende des „Angers" von Wartberg stand das Häuschen von „Hans Mayrhofer, Schulmeister von Wartberg ... oben am Ort im Dorf"; nach der Errichtung der neueren Wartberger Schule bei der Kirche 1666 hieß dieses Haus „Alte Schule"." Die wertvollste Nachricht tradierte aber das Leon steiner Urbar 1591. Unter der Überschrift „Amt Wardperg" steht der Titel „Wardt perger Pfarr und im Dorf oder Aign daselbs"." Damit wird angedeutet, daß die Siedlung ursprünglich insgeheim als „Aigen" bezeichnet wurde; es klärt sich damit auch der noch im Kataster verwendete Begriff „Bauer in Aigen". Es darf als bekannt vorausgesetzt werden, daß das alte Wartberg an der Krems nicht den Charakter eines gegründeten Dorfes besaß. Aus dem Vergleich der Urbare, des Lagebuches und des Franziszeischen Katasters ist rasch zu erkennen, daß es im Ort schon sehr früh Kauf und Verkauf von Liegenschaften gegeben hat, wie er von städtischen Siedlungen bekannt ist. So lassen sich auch zwischen 1788 und 1826 mehrere Besitzveränderungen nachweisen." Deshalb ist es nicht zielfüh rend, die Besitzverteilung der Hausbesitzer zurückzuverfolgen. Die Verteilung des Herrschaftsbesitzes bietet hingegen einen ausgezeichneten Anhaltspunkt, weil Ver zahnung und Gemengelage dieser Herrschaftskomplexe die Teilung aus einem gemeinsamen Erbe deutlich machen. Uber die Vorgangsweise retrogressiver sied lungsgenetischer Forschung verweise ich auf einschlägige Literatur." Mit 58 Joch und 1.441 Quadratklafter besaß am Ende der grundherrschaftli chen Zeit die Herrschaft Leonstein den größten Anteil an der Kulturfläche (Acker, Garten, Wiese) der Katastralgemeinde Wartberg. Die vom Alten Grundbuch zurück gehende älteste Urbaraufzeichnung dieser Herrschaft stammt aus dem Jahre 1591. Der Besitz wurde erst 1527 durch Veit von Zelking, Inhaber der Herrschaften Wein- ' Fassionsbuch, Hs.-Nr. 408, foL 167. Fassionsbuch, Hs.-Nr. 408, fol. 51 und 57. ■ HA Leonstein, Urbar 1591, Hs.-Nr. 8, fol. 57 und 59; OÖLA Linz. - Franz Zeller, Die bedeutendsten Ereignisse der Geschichte der Pfarre Wartberg (Auszug aus der Geschichte des Klosters Schlierbach, 1920), Manuskript Stiftsarchiv Schlierbach, S. 320. HA Leonstein, Urbar 1591, fol. 56. ' Fassionsbuch, Hs.-Nr. 408, fol. 167 bzw. FK 1129, Grundparzellenprotokoll: Der Räthner (CNr. 12) verkaufte einen Großteil seines Besitzes, die beiden Lederer (CNr. 21, 44), der Bäck in der Stiege und die Taverne am Platz kauften hinzu. Hans Krawarik, Zur Methodik siedlungsgenetischer Forschung in Österreich. Dargelegt an Hand der Entwicklung von Mönichkirchen. Unsere Heimat 58 (1987), 263-320. - Hans Bachmann, Zur Metho dik der Auswertung der Siedlungs- und Flurkarte für die siedlungsgeschichtliche Forschung. ZAA 8 (1960), 1-13.
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