Eine genaue Beschreibung der Pokallampen, der ältesten Lampenform, ist mit den wenigen Fundfragmenten nicht möglich - die Zuordnung ergab sich aus dem Vergleich mit den in der einschlägigen Literatur vorhandenen Abbildungen. Von der Lampe in Altaist (F = Nr. 11) konnte nur der röhrenförmige, rund 10 cm lange Schaft mit einem in der Mitte umlaufenden Wulstring und dem konisch sich weitenden Fußteil, dessen weitere Randbildung abgebrochen ist, gefunden werden; der Ton ist stark graphitiert (R = G 9). Von der Pokallampe des Strafenberges (F = Nr. 3) gibt es nur den wuchtigen Sockelkörper mit dem Ansatz des senkrecht gestellten Traghenkels (Bild 13, R = G 10) und ein Wandstück des röhrenförmigen Schaftes mit einer figuralen Darstellung. Die Wandung des Sockels ist 1,0 cm stark und die runde Bodenplatte (D = 10,8 cm) hat in der Mitte einen kreisförmigen Aus schnitt von 5,2 cm Durchmesser; der Ton ist stark graphitiert, aber äußerlich größ tenteils hellbraun verfärbt, was durch den Abbrand der Holzburg bewirkt worden sein konnte; von der Mitte des Henkelansatzes weg läuft eine eingekerbte Rille um den Körper und darüber eine Wellenlinie mit bis über 3,0 cm hoch ausgezogenen Wellen. Urtümlich mutet das Männchen auf dem Lampenschaft an (Bild 13). Es stellte wahrscheinlich einen berittenen Krieger dar, der in den Händen der ausge breiteten Arme vermutlich Schild und Waffen trug. Der obere Ansatz des (abgebro chenen) Henkels war ziemlich sicher als Sattelvorderteil, Hals und Kopf des Pferdes ausgeformt. Schließlich weisen nur wenige Fragmente vom Sockel und vom Schaft auf die Reste ehemaliger Pokallampen aus Stampfegg (F = Nr. 2), Neuaist (F = Nr. 10) und dem Hausberg an der Großen Naarn (F = Nr. 9). Die mit der Nummer G 1 registrierte, aus Windegg (F = Nr. 14) stammende und als Hängelampe oder Ampel gedeutete Form ist wegen des Fehlens des Unter teiles und mangels vergleichbarer Formen wahrscheinlich unrichtig mit einem ebe nen Standboden ergänzt worden; zu dieser Art verleitete auch der aus sechs Teilen zusammengesetzte Oberkörper, in dessen „Haube" ein rundlicher Tragbügel einge baut ist. Nur in Reichenstein (F = Nr. 1) fanden sich einige wenige Bruchstücke von zwei derartigen Lampen aus hellgrauem, feingeschlämmtem Ton, wovon eines den Ansatz der Dochthülle (Röhrchen) aufweist und auf der Schulter zwei parallel lau fende Zierrillen besitzt; der Fassungsraum war allerdings größer als beim Windegger Exemplar. Als wichtigster Hinweis auf die Hängeform ist hier der bis zu einem 2,0 cm langen Zapfen ausgezogene, halbkugelförmige Boden zur Fixierung im Hän genetz gefunden worden. Ahnliche Körperformen gibt es nur noch bei den Essigplutzern (Bügelkannen) und Sparbüchsen. In der Bezeichnung als Traglampe ist hingegen das Exemplar G 2 aus Prandegg (F = Nr. 4) gesichert. Die den römischen Lampen ähnliche Form wurde aus fei nem, mittelgrauem Pfeifenton angefertigt. Der rekonstruierte Schnabel dürfte annä hernd stimmen; die beiden Kerben dahinter dienten zur Verankerung eines Deckels, der vorne für den Docht einen Ausschnitt besaß oder den auf dem Schnabel auflie genden Docht festklemmte. Der geringe Fassungsraum deutet darauf hin, daß die Lampe nur kurzfristig benutzt wurde - etwa zum Aufsuchen des Ortchens.
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