Mittelalterliche Öllampen Aus dem Fimdgut von Burgruinen, Burgställen und Plätzen ehemaliger Holzburgen im imteren Mühlviertel Von Alfred Höllhuber Im „Burgmuseum Reichenstein" (Reichenstein Nr. 30, Gemeinde Pregarten, Bezirk Freistadt) werden Bodenfunde von ehemaligen befestigten Sitzen des Adels und vermutlich auch einiger selbständig gebliebener Freibauern dieser Gegend - vorwiegend aus der Zeit der Romanik und Gohk - aufbewahrt. Es handelt sich aus nahmslos um damals unbrauchbar gewordene und daher weggeworfene Dinge, wie Gebrauchsgegenstände aller Art, aber auch Schmuck, Waffenreste, Münzen, Spiel zeug und anderes. Die im Hoch- und Spätmittelalter aus gebranntem Ton hergestell ten keramischen Objekte zerbrachen im heute meist bewaldeten Umfeld der genannten Anlagen im Laufe der Jahrhunderte in oft viele, nur einige Quadratzenti meter große Scherben. Nur selten gelingt es, in den Schutthalden an den steilen, fel sigen Hängen der Burgberge wenigstens so viele Teilstücke etwa eines Gefäßes zu finden, daß dessen Gesamtkörper zumindest mit Hilfe von Ergänzungen restauriert werden kann. Deshalb wurde auch von den schon in den ältesten Burgen vorkom menden Ollampen nur eine einzige, in drei ungefähr gleich große Stücke zerfallen gewesene, ohne Ergänzung zusammengestellt (wobei die Einzelteile erst im Ablauf mehrerer Jahre bei Grabungen geborgen wurden). In der einschlägigen Literatur findet man - zumindest für Osterreich, die Schweiz und Bayern geltend - folgende Bezeichnungen für diese Beleuchtungskör per: Öllampe^ (seit dem 13. Jh. üblich); Licht- oder Leuchtschale, Leuchtteller oder Talglampe und Talglicht; der älteste Name - aber heute nur mehr sinnverändert in der Mundart verwendet - ist wohl Funsel oder FunzeP (österr. d' Funsen, auch 's Funserl).^ So heißt es im Deutschen Wörterbuch: „... du wurdest jederzeit vor andern wohl empfangen, wir steckten fremden nur die hellerfunzen an: dir aber muste stets der tisch mit kerzen prangen, Günther 1100;"'' - („hellerfunzen" = nur einen Heller wert, minderwertig - nach der Münzstätte Schwäbisch Hall, um 1200; hingegen war Bienenwachs für die Kerzenerzeugung sehr teuer). Auch das Wort Ampel ist für Ollampen gebräuchlich, wobei dieses aber bis ins 14. Jahrhundert nur ' Duden: Das Herkunftswörterbuch, S. 385; Lampe = seit dem 13. Jh. übliche Bezeichnung des Be leuchtungskörpers . ^ Duden: Die Rechtschreibung, Bd. 1, S. 280. ^ Jungmair/Etz: Wörterbuch zur oberösterreichischen Volksmundart, Linz 1978, S. 89. ^ Jacob und Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch, 4. Bd., Leipzig 1878, Sp. 613.
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