Franz Xaver Gruber (1787-1863), thematisch systematisches Verzeichnis der musikalischen Werke. Im Auftrag der Stille-Nacht-Gesellschaft vorgelegt von Thomas Hochradner. Veröffentlichungen zur Salzhurger Musikgeschichte, Bd. 1. Hrsg. v. Institut für Musikwis senschaft der Universität Salzburg unter der Leitung von Gerhard Croll. Bad Reichenhall: Comes-Verlag. 161 Sei ten mit einer Abbildung, zwei Faksimiles und zahlreichen Notenbeispielen. ISBN 3-88820-005-9 Das gesamte kompositorische Werk des Stille-Nacht-Komponisten beansprucht aus mehre ren Gründen unser Interesse. Schon als junger Lehrer war der im oberösterreichischen Hochburg Geborene kirchenmusikalisch und komposito risch tätig. Später schuf er als Organist und Chor regent an der Stadtpfarrkirche Hallein zahlreiche Kompositionen für die Kirchenmusik an dieser Kirche, wobei er sich nach den dort vorhandenen künstlerischen Möglichkeiten richten mußte. Für verschiedene Anlässe schrieb er auch einige pro fane Werke. Bei den Kirchenwerken fällt der große Anteil deutschsprachiger Vertonungen auf. Von den 65 Meß- und Requiemsvertonungen sind 57 deutsch, von den 24 Vespern, Litaneien, Kreuzwegandach ten und Tedeums ist nur eine einzige lateinisch. Gruber folgte damit zweifelsohne der josephinischen Gesetzgebung zur Kirchenmusik, die für sämtliche Bevölkerungsschichten verständlich sein mußte; mit diesem hohen Ausmaß steht er in der Geschichte der Kirchenmusik allerdings ziem lich alleine da. Seine volkstümliche Melodiege staltung ist auch aus den sehr kurzen Notenbei spielen, die hier nur der exakten Identifikation der Werke dienen müssen, erkennbar. Das hier vorliegende Werkverzeichnis zählt 191 Nummern, wovon allerdings 39 in Grubers handschriftlichen Werkkatalogen angeführte Werke nicht mehr erhalten sind. Die Überliefe rung und Verbreitung seiner Werke ist vorwie gend auf den Salzburger Raum begrenzt und je weils nur in wenigen Abschriften vorhanden, was letztlich dem Forscher die Arbeit teilweise erleich tert. Der heute im Halleiner Museum verwahrte Bestand, der größte Teil der Werküberlieferung, umfaßt auch die von der ebenfalls in Hochburg ansässigen Familie Peterlechner durch mehrere Generationen gesammelten Werke Grubers. Er freulich ist, daß dieselbe Gesellschaft und derselbe Verlag einige Kompositionen Grubers in Ausga ben für den praktischen Gebrauch zugänglich ma chen. Zudem können sie auch auf eine bereits be achtliche Reihe von „Veröffentlichungen zur Salz burger Musikgeschichte" verweisen. Das Werkverzeichnis bringt als Anhang die zweifelhaften und fälschlich zugeschriebenen Werke, ein Verzeichnis der Anfänge der vertonten Texte, ein Verzeichnis der von Gruber als Text quellen benützten Kirchenliederbücher und ein Register. An dem insgesamt mit viel Umsicht er stellten Katalog stört nur, daß die den musikali schen Incipits beigegebenen Texte den Noten nicht direkt unterlegt wurden. Karl Mitterschiffthaler Ausstellungskatalog Bruckner in Bayreuth. Anton-Bruckner-Tage in Bayreuth 1994. 1194-1994 Bayreuth 800 Jahre (Bayreuth 1994). Es mag auf den ersten Blick ungewöhnlich er scheinen, wenn die Stadt Bayreuth in ihrem 800. Jubiläumsjahr nicht ihren Genius loci in den Mit telpunkt stellt, sondern Anton-Bruckner-Tage ver anstaltet, in deren Rahmen Konzerte auch mit den selten aufgeführten Klavierbearbeitungen Brucknerschen Symphonien, Gottesdienste, ein Bruck ner-Symposion und diese Ausstellung veranstal tet wurden. Es lag nahe, dafür das Anton-Bruckner-lnstitut Linz einzuladen, da dieses bereits mehrmals Ausstellungen - auch im Ausland - ge staltet hatte mit der Absicht, wissenschaftliche Er kenntnisse in ansprechender optischer Gestaltung an ein breiteres Publikum, vor allem an aufge schlossene Konzertbesucher, heranzutragen und damit wertvolle Anregungen zum Verständnis Brucknerscher Musik zu bieten (vgl. OÖ. Hbl. 44 [1990], S. 350 f.). In einem kleinen Symposion erörterten Dr. Elisabeth Maier und Dr. Andrea Harrandt die künstlerischen Berührungspunkte zwischen An ton Bruckner und Richard Wagner. Die umfang reiche Ausstellung wurde von Dr. Harrandt und Renate Grasberger in bewährter Weise konzipiert und gestaltet. Eingebettet in seinen gesamten Wer degang, werden die für Bruckner so bedeutende Begegnung und Auseinandersetzung mit Werken Richard Wagners, seine mehrmaligen Besuche in Bayreuth, seine Beziehung zu Richard Wagner und seinem Kreis und die Wertschätzung Richard Wagners gegenüber Bruckner dargestellt. Der Be trachter darf hier verständlicherweise keine kost baren Exponate erwarten, dafür wird ihm eine umfassende und höchst informative Zusammen schau der vielen Einzelfakten geboten. Karl Mitterschiffthaler
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